Gegen die frühere bayerische Staatskanzleichefin Christine Haderthauer wird nun auch wegen Steuerhinterziehung ermittelt. Die Staatsanwaltschaft München II prüft, ob die CSU-Politikerin mehrere zehntausend Euro Einnahmen aus dem Verkauf von Modellautos nicht versteuerte, wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtete. Es soll sich um die Jahre 2005, 2006 und 2008 handeln.
Der "SZ" zufolge geht es bei dem Verdacht der Steuerhinterziehung um eine Gesamtsumme von etwa 55.000 Euro. So seien die Ermittler bei der CSU-Landtagsabgeordneten im Jahr 2005 auf drei Schecks über insgesamt 17.000 Euro gestoßen, die von Haderthauer auf das gemeinsame Konto mit ihrem Ehemann eingezahlt worden seien. In den Büchern der von den Haderthauers mit geführten Firma Sapor Modelltechnik seien die Beträge jedoch nicht aufgeführt worden, obwohl die Ermittler davon ausgingen, dass es sich um Erlöse für Modellautos gehandelt habe.
Haderthauer erklärte anschließend in einer Stellungnahme: "Angesichts des hohen öffentlichen Interesses ist nachvollziehbar, dass die Staatsanwaltschaft jeder Frage gründlich nachgehen will, so belastend das Verfahren für mich persönlich unter diesen Begleitumständen auch ist."
Luxux-Modellautos von Dreifachmörder
Die Firma Sapor Modelltechnik verkaufte Luxus-Modellautos, die ein in der Forensik strafrechtlich untergebrachter Dreifachmörder herstellte. Die CSU-Politikerin und ihr Mann Hubert waren wechselweise bis 2008 an der Firma beteiligt. Ursprünglich stand lediglich Haderthauers Mann unter Steuerhinterziehungsverdacht, gegen die Politikerin wurde bislang wegen Betrugsvorwürfen ermittelt.
Im Raum steht der Verdacht, dass sie den früheren Mitgesellschafter Roger Ponton 2011 um 33.000 Euro prellten. Nun geht es aber auch bei ihr um die Frage, ob sie möglicherweise nicht deklarierte Modellauto-Gewinne am Fiskus vorbeilotste.
Am Donnerstag sollte auch ein Landtagsuntersuchungsausschuss zu der Affäre seine Arbeit aufnehmen. Dabei soll unter anderem geklärt werden, ob Haderthauer Fragen der Opposition zu ihrer Arbeit für die Modellbaufirma in ihrer Zeit als Ministerin wahrheitsgemäß beantwortet hat.