Fußballfans und Bundesligaprofis haben vorgemacht, wie man es eben nicht machen soll. Da wurde das Bundesligaspiel Borussia Mönchengladbach gegen den 1.FC Köln als Geisterspiel vor leeren Rängen ausgetragen und gleich nach dem Spiel trafen sich Gladbacher Fans und Spieler hinter den Tribünen, um gemeinsam den Sieg zu feiern. Was man mit dem Geisterspiel beabsichtigt hat, war damit dahin. Statt eine größere Menschenmenge zu vermeiden, um Ansteckungen mit dem Coronavirus zu verhindern, fand sich dann doch eine große Gruppe zusammen - und fatalerweise feierten die Profis auch noch mit.
Es sind letztlich auch solche Beispiele, die dazu geführt haben, dass seit Montag das Alltagsleben für uns alle drastisch eingeschränkt ist. Denn natürlich überlegen wir in einer konkreten Situation schnell, was wir "stattdessen" machen können, und kommen dann auf ganz alltägliche Ideen. Doch oft sind es gerade diese Dinge, die jeder von uns nun lassen sollte, um daran mitzuarbeiten, das Virus einzudämmen.
Einige einfache Beispiele:
Spielplatz statt Kita

Der Gedanke liegt nun wirklich nahe. Die Kinder müssen betreut werden - und warum sich dann nicht auf einem Spielplatz treffen? Ein typischer Fall - und leider genau das falsche Verhalten. Weder auf dem Spielplatz noch in privaten Gärten sollten größere Gruppen von Kindern und betreuenden Erwachsenen zusammengebracht werden - auch hier gilt: so wenig Kontakt wie möglich, Abstand halten, um dem Virus die Verbreitungswege zu nehmen. Wo das möglich ist, werden Spielplätze für die nächsten Tage abgesperrt werden. Die Plätze werden sicherlich auch von Zeit zu Zeit kontrolliert werden.
Fatal: Corona-Party statt Club-Nacht

Es ist eine Idee, die auch bei Impfgegnern häufig sehr beliebt ist. Statt sich so zu verhalten, dass man sich möglichst nicht ansteckt, legt man es geradezu drauf an - und hofft auf das, was man Herdenimmunität nennt. Haben erstmal möglichst viele die Krankheit überstanden, dann gibt es auch weniger Ansteckungen. Das mag innerhalb der Partycrowd junger Menschen, die weniger als Risikogruppe gelten, gerade noch so einigermaßen funktionieren. Doch im Fall des neuartigen Coronavirus, gegen das es bisher kein Heilmittel gibt, spielt man so mit dem Leben vor allem vorerkrankter oder älterer Menschen. Der Vize-Chef des Robert-Koch-Instituts, Lars Schaade, sagte deshalb am Montag während der täglichen Pressekonferenz klipp und klar: "Bitte, lassen Sie das!"
Café, Biergärten, Park: Abstand halten

Der Frühling beginnt, es wird uns in den kommenden Tagen nach draußen ziehen. Schon in den vergangenen Tagen war immer wieder zu beobachten, wie man sich in Straßencafés, Biergärten oder einfach auf Rasenflächen dann doch wieder zusammenfand und eng an eng saß. Auch das muss man vermeiden, um einer möglichen Ansteckung vorzubeugen. Inzwischen müssen Gaststätten in der verbliebenen Öffnungszeit ohnehin für Abstand zwischen den Tischen sorgen. Dort, wo beispielsweise fest montierte Plätze abgesperrt sind: Bitte beachten!
Oma und Opa: Abstand statt Besuch
Wenn schon Ausnahmesituation, dann wenigstens endlich mal Zeit, Oma und Opa zu besuchen? Auch das ist grundfalsch. Gerade ältere Menschen könnten durch das neuartige Coronavirus ernsthaft gefährdet werden. Die überwiegende Mehrheit der Corona-Toten sind Menschen in höherem Alter. Deshalb, auch wenn es schön wäre: Anrufen statt besuchen. Und auch für die Kinderbetreuung fallen die Großeltern leider aus. Abstand ist der beste Schutz.
Hilfsbereitschaft - aber bitte auf Distanz
In vielen Nachbarschaften sieht man schon Zettel hängen: "Wer nicht einkaufen gehen kann oder will - ich kann helfen". Auch organisierte Initiativen stehen bereit, um Erkrankte und/oder Ältere sowie Menschen in Quarantäne zu versorgen. Diese Hilfsbereitschaft ist wunderbar, doch auch hier lauern Fallen. Es gilt auch in diesem Fall: Abstand halten und dadurch Ansteckungswege kappen. Bedeutet konkret: Einkaufszettel telefonisch einholen und die volle Einkaufstasche vor der Türe abstellen und weggehen oder mehrere Meter zurücktreten.
Aufmerksamkeit beim Einkaufen
Vielleicht der schwierigste Fall im Alltag: Supermärkte und andere Geschäfte, in denen man den täglichen Bedarf decken kann, bleiben weiter geöffnet. Beim Erledigen der nötigen Einkäufe denken nur die wenigsten daran, ausreichenden Abstand zu halten. Besonders beim Anstehen an der Kasse ist das sicherlich schwierig. Trotzdem gilt auch hier: Möglichst für anderthalb Meter Abstand sorgen und vor allem beim Kontakt mit den Kassiererinnen und Kassierern darauf achten, beispielsweise in die Armbeuge zu zu niesen oder zu husten.
Darf ich noch was?
Das alles schränkt unser Alltagsleben zweifellos sehr stark ein. Außer zum Einkaufen, zum Arzt oder zur Arbeit - sofern Homeoffice nicht möglich ist - sollte man möglichst kaum Wege zurücklegen. Doch in der Wohnung vergraben muss man sich laut Virologen auch wieder nicht. Gegen Spaziergänge und Aufenthalte im Freien sei im Grundsatz nichts einzuwenden - dies aber eben nicht in großen Gruppen.