Der Islamverband Ditib gerät wegen seiner Absage an die Antiterrordemonstration am Samsag in Köln immer stärker in die Kritik. "Der Verband stellt sich selbst mit dieser Haltung noch weiter ins Abseits und droht vollends seine Glaubwürdigkeit zu verspielen", sagte die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Aydan Özoguz (SPD), den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Die muslimischen Veranstalter der Demonstration unter dem Motto "Nicht mit uns" erwarten etwa zehntausend Teilnehmer.
Ditib hatte die Demonstration als "eine öffentliche Vereinnahmung und Instrumentalisierung" bezeichnet und eine Teilnahme abgesagt. Muslime würden mit der Demonstration gegen den Terror stigmatisiert und der internationale Terrorismus auf sie verengt.
Cem Ödzemir spricht von vertaner Chance für Ditib
Grünen-Chef Cem Özdemir schloss sich der Kritik an Ditib an. "Das ist eine vertane Chance für die Türkisch-Islamische Union - es ist mir schleierhaft, dass Ditib diese Möglichkeit nicht nutzt, um ein klares Signal des Zusammenhalts zu senden", sagte Özdemir der "Berliner Zeitung".
Der Zentralrat der Muslime hatte sich im Gegensatz zu Ditib ausdrücklich für die Demonstration ausgesprochen. "Wir müssen weiter auf die Straße gehen, uns zeigen, für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft und den Frieden kämpfen und den Extremismus verurteilen", sagte der Zentralratsvorsitzende Aiman Mazyek der "Rheinischen Post".
Friedensmarsch ist privat initiiert
Unter dem Motto "Nicht mit uns" wollen am Samstag in Köln Muslime mit Unterstützung zahlreicher Verbände und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens gegen islamistischen Terror und Gewalt demonstrieren. Zum dem Friedensmarsch werden etwa zehntausend Teilnehmer erwartet, Initiatoren sind die Islamwissenschaftlerin Lamya Kaddor und der muslimische Friedensaktivist Tarek Mohamad.
Unterstützt wird die Demonstration unter anderem vom Zentralrat der Muslime und der Türkischen Gemeinde, aber auch von christlichen Gruppen, deutschen Parteien und zahlreichen Einzelunterzeichnern. Die Polizei wird in Köln wegen der Demonstration und einer weiteren angemeldeten Kundgebung am Samstag mit rund 700 Beamten im Einsatz sein.
