Deutschland hat wieder eine reguläre Regierung. Die Spitzen von SPD, CDU und CSU haben in Berlin den neuen Koalitionsvertrag unterschrieben. Das dazugehörige Dokument trägt die Unterschriften der jeweiligen Fraktions- und Parteivorsitzenden, sowie der Generalsekretäre. Der stern hat die Handschrift-Expertin Susanne Dorendorff gefragt, was die Signaturen über die jeweiligen Politiker verraten. Die Hamburgerin ist professioneller Schreibcoach, hat sich auf Handschriften spezialisiert und warnt vorab, dass die Analyse einer Unterschrift natürlich immer eine subjektive Einschätzung ist.
Angela Merkel "ordentlich und gewissenhaft"
Zur Signatur der Kanzlerin sagt sie: "Die Unterschrift spiegelt den Eindruck wider, den sie in ihrem Regierungsstil zu vermitteln bemüht ist: ordentlich und gewissenhaft." Die Signatur des designierten Vizekanzlers Olaf Scholz (SPD), die sehr knapp ausfällt, sei in der Form "nicht fälschungssicher". CSU-Chef Horst Seehofer wurde mit seiner Unterschrift versuchen, "raumgreifend" zu wirken, widerspreche sich dabei aber "durch die Kleinteiligkeit" selbst. Zwar habe er eine sehr breite Signatur, die Buchstaben seien allerdings auffällig flach.
Alexander Dobrindt und "Luftblasen-Design"
Expertin Dorendorff gibt auch Coachings und hilft zum Beispiel Schülern, ihre krakelige Sauklaue loszuwerden. Entsprechend gibt sie auch dem CDU-Fraktionsvorsitzenden Volker Kauder den Rat, er solle "noch ein bisschen üben". Dieser schreibe "aufrecht und klar", wirke aber für einen Politiker zu wenig "staatstragend", so die Expertin. Der Signatur von CSU-Fraktionschef Alexander Dobrindt kann Dorendorff so gar nichts abgewinnen. "Schauderhaft" sei diese und Dobrindt müsse dringend etwas gegen dieses "Luftblasen-Design" unternehmen. Auch die Unterschrift der SPD-Fraktionvorsitzenden Andrea Nahles wirke wegen einer "deutlichen Linksneigung leider etwas ungelenk und kindlich".
Annegret Kramp-Karrenbauer kürzt Namen ab
Und nun zu den drei Generalsekretären der Partei: An der Unterschrift von CDU-Dame Annegret Kramp-Karrenbauer stört die Expertin, dass diese ihren Namen nicht ausschreibt. "Eine Unterschrift soll das Signum der Persönlichkeit sein." Zudem brauche man "mindestens drei lesbare Buchstaben von Vor- und Nachnamen für eine Rechtsgültigkeit". Bei CSU-Mann Andreas Scheuer fliege "das Ende des Schriftzugs ins Nirvana". Dies wirke "unentschlossen". Die Unterschrift von SPD-Politiker Lars Klingbeil wirke "wenig charismatisch". Das Urteil der Expertin: "Da könnte er mehr draus machen".
