Jahresbericht des Wehrbeauftragten Robbe prangert Missstände bei der Truppe an

Im Mai wird Reinhold Robbe als Wehrbeauftragter des Bundestages ersetzt, heute legt der SPD-Politiker seinen letzten Jahresbericht vor. Schon im Vorfeld geht er mit der Bundeswehr-Führung hart ins Gericht. So bemängelt Robbe, dass 600 Militärärzte fehlen.

Kurz vor Veröffentlichung seines Jahresberichts hat der Wehrbeauftragte des Bundestags, Reinhold Robbe, scharfe Kritik am Sanitätswesen der Bundeswehr geübt. Über 120 Ärzte hätten gekündigt, derzeit fehlten insgesamt 600 Militärärzte, sagte der SPD-Politiker der "Bild"-Zeitung. "Der Sanitätsinspekteur ist seiner Aufgabe offensichtlich nicht gewachsen", so Robbe. Der Missstand im Sanitätswesen werde ein Schwerpunkt des Jahresberichts 2009 sein, den Robbe heute vorlegen will.

Im ARD-"Morgenmagazin" sagte Robbe: "Etwas was mir Sorgen bereitet, ich sage das in aller Deutlichkeit, sind Strukturprobleme bei der Bundeswehr." Die Soldaten hätten oft das Gefühl, dass das was unten an der Basis wahrgenommen werde, bei den Entscheidungsträgern oben gar nicht richtig ankomme. Auch für die Sicherheit der Soldaten müsse mehr getan werden.

Laut "Bild" wird Robbe in seinem Jahresbericht auch das Fehlen von geschützten Fahrzeugen, Maschinengewehren, Transportflugzeugen und Hubschraubern bemängeln. Für optimalen Schutz dürfte aber fehlendes Geld kein Argument sein, sagte Robbe.

Es ist der letzte Bericht des SPD-Politikers als Wehrbeauftragter. Seine fünfjährige Amtszeit läuft im Mai aus. Als Nachfolger ist der FDP-Politiker Hellmut Königshaus nominiert. Robbe hatte vor wenigen Wochen mit der Veröffentlichung von Berichten über ekelerregende Aufnahmerituale bei den Gebirgsjägern im bayerischen Mittenwald für Aufsehen gesorgt. Daraufhin erhielt er Dutzende weitere Zuschriften mit Berichten über Rituale und Alkoholexzesse in anderen Truppenteilen.

DPA
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