Jung und Solana Mittlerweile katastrophales Verhältnis

Schuld ist nur der Kongo: Wegen des Streits über die Planung des deutschen Kongo-Einsatzes ist das Verhältnis zwischen Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung und dem EU-Chefdiplomaten Javier Solana angeblich völlig zerrüttet.

Im Kanzleramt werde das Verhältnis der beiden Politiker als katastrophal beschrieben, berichtete das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" am Samstag vorab. Jungs gestörte Beziehung zu Solana werde nach den Worten eines Kabinettsmitglieds mittlerweile zum diplomatischen Problem. So habe Jung am Mittwoch lieber das Weite gesucht und im Saarland Fallschirmjäger inspiziert, statt Solana bei seinem Besuch des EU-Hauptquartiers für den Kongo-Einsatz bei Potsdam zu begleiten.

Schlechte Verbereitung in Brüssel

Jung hatte kritisiert, der EU-Einsatz im Kongo sei von Solanas Stab in Brüssel schlecht vorbereitet worden. Solana habe nun erwidert, solche Klagen seien ihm nicht geläufig. Außerdem werde der Einsatz ohnehin "hier in Potsdam" vorbereitet, und dies ganz hervorragend.

Die EU will eine Truppe von rund 2000 Soldaten entsenden, um die ersten freien Wahlen im Kongo seit Jahrzehnten abzusichern. Sie sollen am 30. Juli stattfinden. Deutschland und Frankreich beteiligen sich mit jeweils rund 800 Soldaten an dem Einsatz. Aufgabe der Deutschen ist die Evakuierung von Ausländern aus der Hauptstadt Kinshasa, falls die Lage kippt. Der Bundestag hat das Mandat zwar mit großer Mehrheit gebilligt, Kritiker sprechen aber von einem riskanten Einsatz mit zweifelhaftem Nutzen. Rund 300 deutsche Soldaten sollen nach bisheriger Planung direkt im Kongo stationiert werden, der Rest soll in Gabun in Bereitschaft stehen.

Reuters
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