Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen favorisiert eine Finanzierung ihre Pläne zum Ausbau der Kleinkindbetreuung aus Steuermitteln. Es wäre am gerechtesten, den Ausbau der Krippenplätze auf 750.000 mit drei Milliarden Euro aus dem allgemeinen Steueraufkommen zu finanzieren, sagte sie der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Eine Umschichtung der Mittel für Ehen oder Familien, wie es die SPD vorgeschlagen hatte, lehnte die CDU-Politikerin ab: "Ich bin der festen Überzeugung, dass wir nicht zuerst bei den Familien schauen sollten, wo wir das Geld herbekommen." Sonst zahlten Eltern, die ihre Kinder selbst betreuten oder Schulkinder hätten, für den Ausbau der Kleinkindbetreuung.
Die SPD hatte unter anderem Änderungen beim Ehegattensplitting und den Verzicht auf die Erhöhung des Kindergeldes zur Finanzierung der Krippenplätze vorgeschlagen. Von der Leyen kündigte an, im Koalitionsausschuss am 16. April einen Vorschlag zur Finanzierung ihrer Krippenpläne zu machen. Sie bekräftigte: "Mir kommt es darauf an, dass die Familien wirklich selbst entscheiden können, wie sie mit ihren Kindern leben."
SPD-Fraktionschef Peter Struck hatte der Union am Wochenende eine Hinhaltetaktik vorgeworfen. Die SPD habe für die Aufstockung der Zahl der Betreuungsplätze einen Finanzierungsvorschlag gemacht, die Union noch nicht. Von der Leyen hat vorgeschlagen, bis zum Jahr 2013 rund 500.000 neue Krippenplätze zu schaffen. Die CDU-Politikerin war damit bei konservativen Unionspolitikern wie Fraktionschef Volker Kauder auf Kritik gestoßen. Die Unionsspitze setzte durch, dass nun zunächst der Bedarf an Krippenplätzen überprüft wird.