Die Polizei hat in Konstanz einen Verdächtigen verhaftet, der mit den "Kofferbombern" zusammengearbeitet haben soll. Nach stern.de-Informationen handelt es sich bei S. um einen jungen Mann, der mutmaßlich syrischer Abkunft ist. Er wohnte im Konstanzer Studentenwohnheim in der Jacob-Burckhardt-Straße. Ein Mitbewohner beschreibt ihn als sehr zurückhaltenden Mensch, der kaum sein Zimmer verlassen habe. Dem Mitbewohner zufolge wollte S., der kaum Deutsch gesprochen haben soll, einen Sprachkurs machen und sich an der Konstanzer Hochschule bewerben. Er sei normal gekleidet gewesen und habe häufig Besuch von seinem älteren Bruder bekommen, der Bruder sei noch am Donnerstagabend da gewesen.
S. hat nach stern.de-Informationen zuvor in Kiel studiert und dort Youssef Mohamad E. H. kennengelernt, der seit seiner Verhaftung in Untersuchungshaft sitzt. Er wird beschuldigt, gemeinsam mit seinem Komplizen Dschihad Hamad. am 31. Juli Kofferbomben in Nahverkehrszügen in Dortmund und Koblenz deponiert zu haben. Die Bomben explodierten nur deshalb nicht, weil sie handwerklich fehlerhaft zusammengebaut waren. Die beiden Attentäter waren ins Visier der Fahnder geraten, weil sie von Überwachungskameras gefilmt worden waren. Das Bundeskriminalamt (BKA) geht davon aus, dass sie im Rahmen einer terroristischen Zelle in Deutschland agierten.
Verbindungen zur Al Kaida?
Unterdessen hat Dschihad Hamad., der im Libanon verhaftet wurde, seine Beteiligung an dem Attentatsversuch eingeräumt. Es gebe zudem Hinweise auf eine Verbindung Hamads zur Extremistenorganisation al Kaida, sagte Innenminister Ahmad Fatfat am Freitag Reuters TV in Beirut. "Wir haben ein Geständnis von Hamad, dass er den Koffer in den Zug getragen hat. Aber er sagte, er habe nicht gewusst, was sich darin befinde", so Fatfat. Hamad habe dem zweiten Hauptverdächtigen, Youssef Mohamad E.H., die Verantwortung für die Tat zugewiesen. Sich selbst habe er nur als Ausführenden bezeichnet.
Nach den Worten des Ministers bestritt Hamad. bei seiner Vernehmung jeden Kontakt zu al Kaida. Es gebe jedoch gegenteilige Hinweise: "Bislang ist noch nichts eindeutig, aber in seinem Computer haben wir etwas gefunden, das auf al Kaida hindeutet", sagte Fatfat. "Vielleicht steuert ihn die al Kaida, ohne dass er es weiß." Dschihad Hamad hatte sich jüngst gestellt und sitzt nun in einem Spezialgefängnis in Beirut ein. Dort wird er unter anderem von deutschen Ermittlern befragt.