Die "Berliner Zeitung" berichtete unter Berufung auf Teilnehmer der Runde, Merkel habe sich über Platzecks Wankelmut in der Familien- und Rentenpolitik beklagt. In beiden Fällen habe er Absprachen, die in seiner Anwesenheit getroffen worden seien, im Nachhinein in Frage gestellt. Wenn dies zur Regel werde, werde es zum Problem, habe die CDU-Chefin gewarnt.
Die CDU-Spitze hatte an den Koalitionspartner SPD appelliert, die Forderungen nach Nachbesserungen an den Rentenplänen der Bundesregierung aufzugeben. "Wir rufen die SPD auf, zur Geschlossenheit zurückzukommen und sich hinter die Vorstellungen des Bundesarbeitsministers Franz Müntefering zu versammeln", sagte CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla. Die Debatte um Nachbesserungen für bestimmte Berufsgruppen, die durch den stellvertretenden SPD-Parteivorsitzenden Kurt Beck und andere Sozialdemokraten angestoßen worden war, sei nicht verständlich.
"Das kraftvolle Viereck der SPD arbeitet gut zusammen"
SPD-Generalsekretär Hubertus Heil hat die Vorwürfe zurückgewiesen. "Da ist nichts dran", sagte Heil. Den Zeitungsbericht wollte der SPD-Generalsekretär nicht kommentieren. Er wisse nicht, wie sich Merkel im CDU-Präsidium geäußert habe. Die SPD habe mit Platzeck, Vizekanzler Franz Müntefering, Fraktionschef Peter Struck und dem stellvertretenden Parteivorsitzenden Kurt Beck eine starke Führung. "Das ist das kraftvolle Viereck der SPD, und das arbeitet gut zusammen."
Im Führungsgremium der SPD hatte nach Angaben von Teilnehmern unlängst die Diskussion über die Rentenpläne der Koalition für heftige Auseinandersetzungen gesorgt. Der Streit habe sich weniger um Sachfragen gedreht. Im Zentrum habe vor allem die von beiden Seiten als unzureichend empfundene Zusammenarbeit zwischen der SPD-Regierungsmannschaft und der Parteispitze gestanden. Beide Seiten hätten über mangelnde Unterstützung geklagt.