Grüne Familienministerin Lisa Paus: "Ich habe in meinem Leben einige Rollenklischees überwunden"

Porträt Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne)
Lisa Paus (Grüne) sprach mit dem stern über ihre politische Arbeit als Bundesfamilienministerin
© Marlena Waldthausen
Lisa Paus weckt mit ihrer Politik hohe Erwartungen – und kann sie nicht immer erfüllen. Die grüne Familienministerin im stern-Interview über Streit in der Ampel, ihre konservative Familie und Autogrammkarten.

Frau Paus, liegt es auch an der Bundesregierung, dass immer mehr Menschen rechte Parteien wählen?
Die Zustimmung für rechte und rechts-extreme Parteien bei den letzten Landtagswahlen hat mich erschreckt. Fakt ist: Die Bundesregierung hat viel umgesetzt – aber der Streit drum herum hat alles übertönt, so dass die Bevölkerung nicht das Gefühl hat, dass wir tatsächlich gute Arbeit leisten. Was Haltungsnoten angeht, sind wir schlecht.

Was heißt das für Sie?
Wir müssen das ändern! Mit dem Migrationspaket haben wir bewiesen, dass uns das auch gelingen kann. Aber es ist natürlich schon ein Problem, dass die Leute nach 16 Jahren Angela Merkel politische Auseinandersetzungen in einer Regierungskoalition nicht mehr normal finden...

Wie meinen Sie das?
Die Menschen haben nicht mehr viel auf Politik geschaut, sie haben gedacht: "Mutti macht das schon!" Wir sind drei Parteien, die unterschiedliche Bevölkerungsgruppen abbilden, und ringen darum, wie ein guter, gesellschaftlicher Kompromiss aussehen kann. Streit gehört in der Politik dazu.

Erschienen in stern 44/23

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