MAIDEMONSTRATIONEN Schwere Krawalle trotz Rekordeinsatz der Polizei

Hunderte Gewalttäter lieferten sich in Kreuzberg Straßenschlachten mit der Polizei. Dabei schleuderten sie Pflastersteine auf Beamte und setzten Autos in Brand.

Trotz eines Rekordeinsatzes der Polizei ist es am 1. Mai in Berlin zum 15. Mal in Folge zu schweren Krawallen gekommen. Hunderte Gewalttäter lieferten sich in Kreuzberg Straßenschlachten mit der Polizei. Dabei schleuderten sie Pflastersteine auf Beamte und setzten Autos in Brand. Die Einsatzkräfte reagierten mit Wasserwerfern und Tränengas. Mindestens 150 Menschen wurden festgenommen und mehrere verletzt, sagte Einsatzleiter Gernot Piestert.

Die Polizei war in der Hauptstadt rund um den 1. Mai mit der Rekordzahl von 9000 Beamten im Einsatz. Sie setzte schwere Räumfahrzeuge ein, um Barrikaden wegzuschieben. Zu Plünderungen von Geschäften, wie in einigen Vorjahren, kam es bis zum Abend nicht.

Die Behörden hatten in diesem Jahr erstmals mit dem Verbot einer »revolutionären« Demonstration am Abend des 1. Mai in Kreuzberg die Gewalt bereits im Keim ersticken wollen. Trotzdem versammelten sich Hunderte meist Jugendliche in der Nähe des zunächst geplanten Demonstrationsortes. Mit Anbruch der Dunkelheit beruhigte sich die Lage zunächst wieder. Piestert sagte, er gehe davon aus, dass der Höhepunkt der Krawalle überschritten sei. Die Polizei werde aber »noch eine ganze Weile« beschäftigt sein.

Polizeipräsident Hagen Saberschinsky sagte am Abend im SFB, es habe deutlich weniger Probleme und Schäden gegeben als in den Vorjahren. »Ich will die Bilder nicht beschönigen, aber sie täuschen zum Teil ein falsches Geschehen vor. Wir haben deutlich weniger Probleme gehabt als in den Vorjahren. Die Anzahl der Festnahmen ist deutlich höher geworden.«

Bereits in der Walpurgisnacht war es zu Ausschreitungen im Stadtteil Friedrichshain gekommen. Dabei wurden 24 Beamte verletzt. 40 Menschen wurden festgenommen. Hier hatten Jugendliche Barrikaden errichtet und angezündet. Bis zum Nachmittag hatte die Polizei die Lage bei mehreren erlaubten Demonstrationen in Kreuzberg dagegen weitgehend im Griff gehabt. Lediglich einige Fensterscheiben gingen zu Bruch. Insgesamt hatten sich rund 7200 Menschen an den Demonstrationen beteiligt, zu denen verschiedene linke Gruppen aufgerufen hatten. Weitgehend friedlich war am Dienstagmorgen auch ein Aufmarsch der rechtsextremen NPD im Stadtteil Hohenschönhausen im Nordosten verlaufen. Die Polizei verhinderte dort ein Zusammentreffen von rund 900 NPD-Anhängern mit mehreren hundert Gegendemonstranten. 20 Personen wurden hier festgenommen.