Die Abstimmung zugunsten der Ehe für alle sei viel mehr, als ein parteipolitischer Erfolg der SPD - das machte Kanzlerkandidat Martin Schulz nun deutlich. "Das ist kein Sieg für die SPD. Das ist ein Sieg für Toleranz, Respekt und Menschenwürde", sagte Schulz nach der Abstimmung im Bundestag am Freitag in Berlin. Parteien seien kein Selbstzweck, sondern hätten eine Aufgabe, fügte er hinzu.
Dazu gehöre es, die im Grundgesetz verankerte Menschenwürde "für jeden und jede" gelten zu lassen. "Das haben wir heute verwirklicht", sagte Schulz. Er nannte die Entscheidung des Bundestags einen "großen gesellschaftlichen Fortschritt". Der SPD-Chef fügte mit Bezug auf den Text der Nationalhymne hinzu: "Das ist heute ein Tag, an dem Einigkeit und Recht und Freiheit für alle Bürger" des Landes durchgesetzt worden seien.
Ehe für alle ist ein Meilenstein, nicht nur für Martin Schulz
Der Bundestag hatte zuvor in einer historischen Entscheidung mehrheitlich dafür gestimmt, die Ehe für homosexuelle Paare zu öffnen. Die Abstimmung war von der SPD zusammen mit den Oppositionsparteien Linke und Grüne gegen den Willen des Koalitionspartners CDU/CSU durchgesetzt worden. Anlass war eine Äußerung Anfang der Woche von Kanzlerin Angela Merkel (CDU), die vom strikten Nein zur Ehe für alle abgerückt war und die Frage zu einer Gewissensentscheidung erklärte.