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Nach Besuch bei Edward Snowden Tortilla-Chips für den Whistleblower

Soll Edward Snowden nach Deutschland kommen? Unionspolitiker verneinen dies, der Kreml gibt derweil für Besuche aus Deutschland grünes Licht. Dann bekäme Snowden auch endlich neue Tortilla Chips.

Keine eigene Wohnung, kein festes Einkommen und kein geregeltes Leben - das müssten doch die Dinge sein, die Edward Snowden am meisten vermisst. Tatsächlich sehnt sich der Whistleblower vor allem nach einem: Doritos, der amerikanische Tortilla-Chips-Klassiker. Das berichtet John Goetz, der für die "Süddeutschen Zeitung" bei dem Snowden-Besuch von Hans-Christian Ströbele in Moskau dabei war.

Doch während der Grünenpolitiker gefeiert - und ein politisches Asyl für den Whistleblower wieder diskutiert wird, bleiben führende Unionspolitiker hart: Snowden soll nicht nach Deutschland kommen. "Es gibt derzeit keinen Anlass, über einen Aufenthalt Snowdens hier in Deutschland zu entscheiden", sagte der CDU/CSU-Fraktionsgeschäftsführer Michael Grosse-Brömer der "Rhein-Neckar-Zeitung". Seiner Meinung nach ist es unwahrscheinlich, dass Snowden nach Deutschland kommen kommt, da die USA einen Auslieferungsantrag gestellt haben.

Befragung in Moskau

Immerhin: Ganz verzichten wollen die Christdemokraten auf den wohl wichtigsten Zeugen in der NSA-Affäre nicht. "Es gibt die Möglichkeit, dass eine Abordnung des Bundestages nach Moskau fährt", sagte der innenpolitische Sprecher der Unions-Bundestagsfraktion, Hans-Peter Uhl, der "Berliner Zeitung".

Dies könne der Fall sein, wenn sich ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss konstituiere. Ähnlich äußerte sich der stellvertretende Unions-Fraktionsvorsitzende Andreas Schockenhoff gegenüber der Zeitung "Die Welt". "Er war in Moskau für Herrn Ströbele zu sprechen. Dann muss er auch für die deutschen Justizorgane zu sprechen sein."

Genau für diese Möglichkeit gibt es indes grünes Licht aus Russland. Der Sprecher von Präsident Wladimir Putin, Dmitri Peskow, hat sich zumindest nicht gegen einen Besuch ausgesprochen. "Er (Snowden) befindet sich auf russischem Territorium, hat vorläufiges Asyl erhalten und ist deshalb frei, sich mit irgendjemandem zu treffen", sagte er der russischen Tageszeitung "Kommersant".

Snowden fehlt Kontakt zu Familie

Was sich Edward Snowden außer salzigem Knabberzeug wünscht, verriert er ebenfalls der "Süddeutsche Zeitung" . Demnach hofft der Ex-Geheimdienstler, vor dem US-Kongress zu den Operationen der NSA sprechen zu dürfen.

Dafür nimmt der junge Mann auch große Entbehrungen in Kauf: "Der Preis für meine Handlung ist der Verlust von echten Kontakten zu meiner Familie und meinen Freunden", wird Snowden zitiert. Seine Entschlossenheit allerdings bleibt trotz der großen Entbehrungen unverändert: "Ich bereue nichts."

steh mit DPA

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