Die Tötung des Al-Kaida-Chefs Osama bin Laden verringert nach Ansicht der Bundesbürger nicht die Terrorgefahr. Im ZDF-Politbarometer äußerten nur sechs Prozent der Befragten die Erwartung, dass es nach bin Ladens Tod zu weniger Terrorakten weltweit kommen werde. 91 Prozent verbinden damit keine Hoffnung auf einen Rückgang terroristischer Gewalttaten.
Terroranschläge in Deutschland befürchten 54 Prozent; 43 Prozent glauben nicht, dass in nächster Zeit hier solche Anschläge verübt werden. Eine ähnliche Ansicht zeigt sich auch im Deutschlandtrend der ARD. Dort äußerten 79 Prozent der von Infratest dimap Befragten die Befürchtung, dass es auch in Deutschland Anschläge geben wird - acht Prozent mehr als noch im Vormonat. Nur 19 Prozent denken, dass eher keine Anschläge zu befürchten sind. Ganz allgemein glauben 51 Prozent, dass die Terrorgefahr durch den Tod bin Ladens gestiegen sei.
Gefahr auch für deutsche Soldaten in Afghanistan
Die zum Jahresende auslaufenden Anti-Terror-Gesetze wollen laut ZDF-Politbarometer 79 Prozent über 2011 hinaus verlängert sehen. Nur 16 Prozent wenden sich gegen eine solche Verlängerung. Darüber ist sich die schwarz-gelbe Koalition noch nicht einig. Den Befragten des ARD-Deutschlandtrends wurde diese Frage nicht gestellt. Rund 67 Prozent sind aber der Ansicht, dass mehr getan werden müsste, um weitere Sicherheitslücken zu entdecken - deutlich mehr als im Vormonat. Dazu passt, dass nur noch 63 Prozent der Befragten glaubt, dass Deutschland gegen Terrorangriffe gut geschützt sei. Das sind neun Prozent weniger als zuvor.
In einer Emnid-Umfrage für den Sender N24 zeigten sich die meisten Bundesbürger besorgt über die Auswirkungen von bin Ladens Tod auf den Bundeswehreinsatz in Afghanistan. 65 Prozent der Befragten glauben, dass die deutschen Soldaten nun vermehrt ins Fadenkreuz der Taliban geraten könnten. Nur 26 Prozent der Deutschen sehen für die Soldaten keine erhöhte Gefahr von Racheakten.