Die moderne Form des Menschenhandels übertrifft in ihrer Dimension den historischen Sklavenhandel. Weltweit sind nach Schätzungen der Organisation "Terre des Femmes" rund 30 Millionen Menschen betroffen, in Europa sollen etwa 500 000 Frauen jährlich zur Prostitution gezwungen werden. Der Handel mit der "Ware Frau" bringt dem organisierten Verbrechen Milliardengewinne, die ähnlich hoch sind wie die aus illegalem Drogen- und Waffenhandel.
Deutschland ist Ziel- und Durchgangsland für den internationalen Frauenhandel. Verlässliche Angaben über die Zahl der Zwangsprostituierten in Deutschland gibt es nicht, da nur ein Bruchteil der Fälle bekannt wird. Die Statistiken des Bundeskriminalamtes erfassen nur die Opfer, die sich bereit erklärt haben, als Zeuginnen vor Gericht auszusagen.
Zudem werden viele Täter unter anderen Delikt-Gruppen wie Körperverletzung, Freiheitsberaubung oder Vergewaltigung verurteilt. Im Zusammenhang mit der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 befürchten Experten eine erhebliche Zunahme der Zwangsprostitution. Die Berliner Opferberatungsstelle Ban Ying plant in dieser Zeit eine Plakataktion, die sich mit Unterstützung prominenter Berliner wie dem Polizeipräsidenten und dem Regierenden Bürgermeister an Freier richtet.
Männer sollen für das Thema Zwangsprostitution sensibilisiert werden - und handeln. Wenn Frauen nicht wissen, wo sie sind, die deutsche Sprache nicht beherrschen, Folgen körperlicher Misshandlung vorliegen, wenn sie bewacht werden und der Lohn direkt an die Zuhälter bezahlt wird, sollen Freier die Beratungsstellen informieren - zur Not auch anonym.