"Schröder muss auf den Aufsichtsrats-Vorsitz verzichten, weil sonst der Eindruck aufkommt, hier handele es sich um eine Belohnung für seinen Einsatz für die Pipeline“, sagte der CDU-Politiker der „Bild“-Zeitung vom Montag. Sollte Schröder den Job gleichwohl antreten, müsse er seine Tantiemen veröffentlichen. "Bild am Sonntag" hatte unter Berufung auf Kreise der deutsch-russischen Energiewirtschaft berichtet, Schröder solle ein Jahresgehalt von mehr als einer Million Euro erhalten.
Auch polnische Politiker sind verärgert
Schröder hat mit seinem geplanten Einstieg in den Aufsichtsrat des deutsch-russischen Konsortiums zum Bau der Ostsee-Gaspipeline eine parteiübergreifende Welle der Kritik ausgelöst. Die Gesellschaft für den Bau der Leitung von Russland nach Deutschland durch die Ostsee gehört dem russischen Gasriesen Gazprom und den deutschen Konzernen E.ON und BASF. Schröder hatte während seiner Kanzlerschaft die Energie-Partnerschaft mit Russland gefördert. In russischen Energiewirtschaftskreisen hatte es geheißen, Russlands Präsident Wladimir Putin habe sich für die Berufung Schröders eingesetzt.
Nach einem Bericht der "Financial Times Deutschland" hat Schröders Verhalten auch in Polen Verärgerung ausgelöst. "Es gab auch in Polen Fälle, in denen Politiker bei Unternehmen tätig wurden, deren Geschäfte sie vorher mitbestimmt hatten", zitierte das Blatt den Ministerpräsidenten Kazimierz Marcinkiewicz. So etwas habe nie gut geendet. Die Polen waren über den Bau der Pipeline durch die Ostsee verärgert, weil sie sich übergangen fühlten.