Politik und Latex "Wo ist da eine Dominastrecke?"

Bisher war CSU-Rebellin Gabriele Pauli nur bekannt aufgrund ihres Stoiber-kritischen Kurses. Seit einem Fotoshooting für das Magazin "Park Avenue" ist alles anders: Wegen angeblicher "Domina"-Fotos kündigte sie nun rechtliche Schritte an.

Die Fürther Landrätin Gabriele Pauli (CSU) hat am Donnerstag einstweilige Verfügungen gegen einzelne Medien beantragt. Sie sehe sich durch die Veröffentlichung von angeblich nicht autorisierten Fotos in dem Magazin "Park Avenue" sowie zwei Boulevard-Zeitungen und einem Online-Dienst massiv verletzt, teilte Pauli am Donnerstagabend mit. Die Fotos seien gegen ihren Willen veröffentlicht worden. Lediglich ein Foto sei zur Veröffentlichung frei gegeben gewesen. Der Landshuter Anwalt Ernst Fricke habe die Verfügungen beantragt, um die weitere Veröffentlichung der Bilder zu unterbinden. Die Angelegenheit solle zudem vor den Presserat gebracht werden.

Pauli nannte das Vorgehen des Magazins unkorrekt. Die Bilderauswahl sei ohne Absprache getroffen worden. Ebenso sei der Text zu der Fotostrecke mit Ausnahme weniger Zitate nicht durch die Landrätin autorisiert worden. "Es ist ein Skandal, dass so etwas passieren kann", sagte Pauli auf einer Pressekonferenz in Zirndorf. Die Aufnahmen zeigen Pauli unter anderem in Latex-Handschuhen und mit einer gemalten Gesichtsmaske.

Pauli warf der Redaktion der Illustrierten "Park Avenue" vor, von ihr nicht genehmigte Aussagen im Text verwendet zu haben. "Ich bin in meiner Privatsphäre voyeuristisch beobachtet worden", sagte sie. Die Redaktion habe ihr vorab versichert, sie positiv und sympathisch darzustellen, sich jedoch nicht daran gehalten. Die Wahl der Bilder und der gezeigten Ausschnitte gehe "unter die Gürtellinie".

Angeblich keine Gefährdung ihrer politischen Zukunft

Befürchtungen, die Bilder könnten ihrer politischen Zukunft schaden, wies sie zurück. "Warum soll sich durch Fotos, die ästhetisch sehr anspruchsvoll sind, etwas ändern. Da sind sehr schöne Fotos dabei." Pauli betonte, der Schwerpunkt ihrer Arbeit liege nach wie vor in der Politik. Sie setze sich lieber für Bürger als für Produkte ein. Ihre politische Heimat sei die CSU. Sie erwarte, dass die Partei auf sie zugehe und sie integriere. "Das ist aber kein Ultimatum", erklärte Pauli.

Der Chefredakteur von "Park Avenue", Andreas Petzold, wies Paulis Vorwürfe unterdessen zurück. "Ihre Klage entbehrt jeder Grundlage", unterstrich Petzold. Pauli sei mit den zur Autorisierung vorgelegten Zitaten einverstanden gewesen. Alle Bilder seien ihr unmittelbar nach dem sechsstündigen Fotoshooting am 22. Februar gezeigt worden. In der Folge habe sie keine Einwände gegen die Bilder erhoben.

"Politisch motiviertes Rückzugsgefacht"

"Es ist bedauerlich, dass Frau Pauli nun auf dem Rücken von "Park Avenue" ein politisch motiviertes Rückzugsgefecht kämpft", sagte Petzold. Bei den veröffentlichten elf Bilder handele es sich großteils um klassische Modefotos. "Wo ist da eine Dominastrecke?", fragte Petzold. Paulis Ansinnen, die Redaktion hätte ihr die Reportage vorab vorlegen müssen, "zeugt von einem merkwürdigen journalistischen Selbstverständnis von Frau Pauli."

DPA
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