Hamburg - Ein Jahr, nachdem die rot-grüne Regierung Schröder zum zweiten Mal im Amt ist, bekommen Bundeskanzler Gerhard Schröder und seine Minister schlechte Zensuren. Im Auftrag des stern wurde eine repräsentative Auswahl von Wählern gebeten, die Arbeit der Regierungsmitglieder zu bewerten. Das Resultat fällt teilweise vernichtend aus. So erhielt der Kanzler in puncto Glaubwürdigkeit mit 3,9 von allen Kabinettsmitgliedern die schlechteste Note. Auch in Kompetenz (3,1) und Erfolg (3,8) erreicht Schröder bei den Wählern kein volles "befriedigend". Nur Dank positiverer Bewertungen bei Fleiß (2,6) und Ausstrahlung (2,7) kommt der Regierungschef auf eine Gesamtnote von 3,2.
Mit Spitzenwerten kann immer noch Joschka Fischer aufwarten. Der Außenminister wurde bei Kompetenz mit 2,2, Fleiß mit 2,1, Erfolg mit 2,3, Glaubwürdigkeit mit 2,5 und Ausstrahlung mit 2,5 bedacht, was die mit Abstand beste Gesamtbewertung von 2,3 ergab. Die zweitbeste Gesamtnote nach Joschka Fischer vergaben die Befragten mit 2,8 an Otto Schily, dessen Kompetenz und Fleiß jeweils mit 2,6 benotet wurde. Knapp dahinter lag Familienministerin Renate Schmidt, die mit insgesamt 2,9 beurteilt wurde.
Mittelmäßig bis schlechte Bewertungen erhält das übrige Kabinett, so auch die Minister auf zentralen Reformfeldern wie Wolfgang Clement (Gesamtnote 3,0), Ulla Schmidt (3,2) oder Hans Eichel (3,4). Ihnen mangelt es nach dem Urteil der Befragten vor allem an Erfolg und Glaubwürdigkeit. Schlusslichter sind, neben Eichel, Umweltminister Jürgen Trittin und Verkehrsminister Manfred Stolpe mit einer Gesamtbewertung von jeweils 3,4. Nach dem Debakel mit der LKW-Maut wurde für Stolpe bei der Frage nach Erfolg wie für Hans Eichel die schlechteste Note (3,8) vergeben.
Nach Meinung von 50 Prozent der Befragten sollten die Minister Eichel und Trittin bei einer Kabinettsumbildung ersetzt werden. Bei Stolpe sind sogar 52 Prozent, und selbst die Mehrheit der SPD-Anhänger, für seine Entlassung.
Die vollständigen Ergebnisse der Umfrage, die das Forschungsinstitut Forsa im Auftrag des stern unter 1006 Befragten durchführte, erscheinen in der aktuellen Ausgabe am Donnerstag.