Halle (Saale) in Sachsen-Anhalt Einschusslöcher am Bürgerbüro des SPD-Abgeordneten Diaby – Staatsschutz ermittelt

Karamba Diaby, Bundestagsabgeordneter der SPD
Karamba Diaby, Bundestagsabgeordneter der SPD
© Britta Pedersen / DPA
Das Bürgerbüro des SPD-Bundestagsabgeordneten Karamba Diaby ist offenbar zum Ziel von Schüssen geworden. Es wurden mehrere Einschusslöcher festgestellt. Der Staatsschutz ermittelt.

In der Nacht zu Mittwoch haben Unbekannte das Bürgerbüro des Bundestagsabgeordneten Karamba Diaby in Halle (Saale) in Sachsen-Anhalt angegriffen. Wie die zuständige Polizeiinspektion mitteilte, wurden mehrere Einschusslöcher an einem Schaufenster festgestellt. Projektile seien nicht gefunden worden. Durch was die Schäden verursacht wurden, könnten die Beamten derzeit noch nicht sagen. Der polizeiliche Staatsschutz habe die strafrechtlichen Ermittlungen aufgenommen.

"Am Mittwochmorgen wurden an meinem Bürgerbüro Einschusslöcher bemerkt", schrieb Diaby am Mittwochmittag auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. Dazu teilte der 58-Jährige ein Bild, auf dem drei der Einschusslöcher zu sehen sind. Ein Mitarbeiter Diabys sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Wir haben heute Morgen festgestellt, dass in einer ungefähr drei Meter hohen und vier Meter breiten Scheibe fünf größere Löcher waren."

Nach Angaben der Polizei seien die Sachbeschädigungen zwischen gestern Nachmittag und heute früh entstanden. Die erste Meldung sei bei den Beamten am Mittwochmorgen um 10.30 Uhr eingegangen. Darüber hinaus seien an zwei weiteren Gebäuden Rückstände eines möglichen Beschusses festgestellt worden. Kriminaltechniker hätten vor Ort die Spuren gesichert und würden diesen nun auswerten. 

SPD-Politiker Karamba Diaby: "Physisch bin ich zum Glück noch nicht attackiert worden"

"Meine Mitarbeiter haben fünf Einschüsse an den Scheiben festgestellt und sofort die Polizei alarmiert", wird Diaby von der "Mitteldeutschen Zeitung" (MZ) zitiert. Verbale Angriffe gegen seine Person in sozialen Netzwerken gebe es "immer wieder", so Diaby. "Physisch bin ich zum Glück noch nicht attackiert worden."

Von den jüngsten Ereignissen wolle er sich nicht einschüchtern lassen. "Die Leute, die diese Taten begehen, wollen Angst schüren. Ich werde nach wie vor weiter auf die Straße gehen und auch den Kontakt mit den Menschen suchen", sagte er der Zeitung.

Parteispitze bekundet Solidarität nach Angriff

"Ich bin ehrlich geschockt, zu welchen Mitteln feige Kriminelle greifen, um Andersdenkende einzuschüchtern", schrieb die SPD-Chefin Saskia Esken am Mittwoch auf Twitter. "Ich bin mit meinen Gedanken bei Dir und Deinem Team". Auch ihr Amtskollege Norbert Walter-Borjans teilte auf Twitter mit, an der Seite Diabys zu stehen.

Die Berliner Staatssekretärin Sawsan Chebli (SPD) schrieb: "Volle Solidarität. Was mich so wütend macht: Jetzt empören wir uns alle und in ein paar Tagen ist das vergessen." Sie frage sich jeden Tag, was noch passieren müsse, bis alle aufwachten. Bundesjustizministerin Katarina Barley bezeichnete Diamby als einen Demokraten, "wie er im Buche steht".

Collage mit Porträts von Merz, Klingbeil, Söder und Reiche

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Quellen: "Mitteldeutsche Zeitung", Twitter, Polizeiinspektion Halle (Saale), mit Material der Nachrichtenagentur DPA

fs