Kurz vor Weihnachten gibt es für die Liberalen keine frohe Botschaft: Nach den anhaltenden innerparteilichen Personalquerelen sackt die FDP laut einer am Dienstag veröffentlichten Umfrage auf nur noch drei Prozent ab. Es ist in der wöchentlichen Befragung des Forsa-Institutes der schlechteste Wert für die FDP seit März 1996. Für die im Auftrag von "Stern" und RTL erstellten Wahltrend wurden 2.502 Bundesbürger befragt.
Forsa-Chef Manfred Güllner wies im "Stern" darauf hin, dass die FDP binnen eines Jahres rund 80 Prozent ihrer Wähler verloren habe. Die Menschen seien über die Leistung der FDP in der Regierung enttäuscht, auch sei FDP-Chef Guido Westerwelle in den Augen der Bürger als Außenminister eher eine Fehlbesetzung.
Ein Rücktritt Westerwelles vom Parteivorsitz würde nach Auffassung des Forsa-Chefs daher wenig ändern. Güllner sagte: "Das negative Urteil der Menschen beruht ja auf seiner Amtsführung als Außenminister. Wenn er seiner Partei helfen wollte, müsste er dieses Amt aufgeben. Er könnte als Partei- oder Fraktionschef im Hintergrund Regie führen. In beiden Positionen war er zuvor ja akzeptiert."
Die Union konnte sich in der Wählergunst weiter verbessern und stieg um einen Punkt auf 35 Prozent. Die SPD verharrte den Angaben zufolge bei 24 Prozent. Die Grünen büßten einen Punkt auf 19 Prozent ein und lagen erstmals seit Anfang September wieder unter der 20-Prozent-Marke. Die Linke erzielte wie in der Vorwoche 11 Prozent.