Die FDP darf rund eine Woche vor den Landtagswahlen in Schleswig-Holstein von einem Wiedereinzug ins Landesparlament träumen. Eine Umfrage für die ARD-"Tagesthemen" sieht die Liberalen nach ihrer langen Durststrecke erstmals bei sechs Prozent. Das ZDF-Politbarometer ermittelte gar sieben Prozent.
Dabei profitiert die Partei, die bei den letzten sechs Landtagswahlen in Deutschland den Einzug in die Landtage verpasst hatte, offenbar von der Popularität ihres Spitzenkandidaten Wolfgang Kubicki. In der ARD-Umfrage gaben 31 Prozent an, sie könnten sich eine Stimmabgabe für Kubicki vorstellen, nicht aber für seine FDP. 49 Prozent sagten, der schleswig-holsteinische FDP-Landesverband sei eine andere Partei als die Bundes-FDP.
Wechselstimmung im Land zwischen den Meeren
Darüber hinaus weist die Umfrage vor dem Wahltermin am 6. Mai eine Wechselstimmung im nördlichsten Bundesland aus. 50 Prozent der Befragten äußerten demnach den Wunsch, dass die künftige Landesregierung von der SPD geführt werde. Nur 31 Prozent wollen weiterhin die CDU an der Spitze sehen.
In der Sonntagsfrage erreichte die Union 30 Prozent der Stimmen, die SPD kam auf 32 Prozent. Die Grünen lagen bei 13 Prozent. Gute Chancen auf den Einzug in den Landtag hat auch die Piratenpartei, die auf neun Prozent kam. Die Linke lag nur bei 2,5 Prozent und würde den Wiedereinzug in den Landtag verpassen.
Der Südschleswigsche Wählerverband (SSW), die Partei der dänischsprachigen Minderheit, erreichte 4,5 Prozent. Da der SSW von der Fünf-Prozent-Klausel ausgenommen ist, könnte er bei der Mehrheitsbildung im Landtag eine entscheidende Rolle spielen. Nur mit dem SSW zusammen käme Rot-Grün auf eine Mehrheit der Stimmen.
Albig deutlich populärer als de Jager
Wenn die Schleswig-Holsteiner ihren Ministerpräsidenten direkt wählen könnten, würden sich nur 27 Prozent für den CDU-Spitzenkandidaten Jost de Jager entscheiden. 49 Prozent würden hingegen den Spitzenkandidaten der SPD, Torsten Albig, wählen. Mehr als ein Drittel der Befragten gab in der Umfrage von Infratest dimap an, noch unentschlossen in ihrer Parteienpräferenz zu sein. Für die Erhebung wurden von Dienstag bis Donnerstag dieser Woche 1.001 Wahlberechtigte in Schleswig-Holstein telefonisch befragt.