Umstrittene Sarrazin-Äußerungen Union fordert Bundesbank zum Handeln auf

Die SPD-Genossen haben ihm wegen seiner Migrantenschelte bereits den Parteiaustritt nahegelegt. Nun sorgt sich ein Unionspolitiker um das deutsche Ansehen im Ausland und fordert die Bundesbank auf, gegen ihren umstrittenen Vorstand Thilo Sarrazin vorzugehen.

Die parteiübergreifende Kritik an Bundesbankvorstand Thilo Sarrazin wegen seiner Äußerungen über muslimische Migranten wird immer schärfer. Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses, Ruprecht Polenz (CDU), forderte in der "Neuen Osnabrücker Zeitung" die Bundesbank indirekt auf, gegen Sarrazin vorzugehen. "Ich frage mich, wie lange die Deutsche Bundesbank dem noch tatenlos zuschauen will", sagte er.

Polenz warf dem früheren Berliner Finanzsenator "islamfeindliche und menschenverachtende Tiraden" gegen muslimische Migranten vor. Sarrazin bekleide ein "hohes nationales Amt." Wenn ein so wichtiger Funktionsträger mit Vorurteilen und "bösartigen Verallgemeinerungen" operiere, "wird auch das Bild Deutschlands im Ausland eingetrübt." Forderungen nach einer Entlassung von Sarrazin als Bundesbankvorstandsmitglied waren auch schon von den Grünen gekommen.

SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles legte dem Sozialdemokraten Sarrazin unterdessen den Parteiaustritt nahe. "Sarrazin ist ein unterbeschäftigter Bundesbanker mit ausgeprägter Profilneurose", sagte sie dem "Hamburger Abendblatt". Das allein sei nicht bemerkenswert. "Aber er missbraucht den Namen der SPD."

Sarrazin hatte mit seinen Darstellungen zu muslimischen Migranten eine Welle der Empörung ausgelöst. Kanzlerin Angela Merkel hatte sich entrüstet gezeigt, ihr Regierungssprecher sprach von verletzenden, diffamierenden Formulierungen.

Sarrazin übt in seinem in verschiedenen Medien in Teilen vorab gedruckten Buch "Deutschland schafft sich ab" harte Kritik an der deutschen Zuwanderungspolitik. Er spricht davon, dass "muslimische Einwanderung die deutsche Gesellschaft untergräbt", geißelt die "Attitüden der muslimischen Einwanderer" und lästert über "Importbräute".

Reuters
be/Reuters