Verfassungsschutz-Studie Immer mehr linke Gewalt in Berlin

Brandanschläge auf Autos, Ausschreitungen bei Demonstrationen, Überfälle auf Rechtsextreme: "Berlin ist in hohem Maß von linker Gewalt betroffen", heißt es in einer Studie des Landes-Verfassungsschutzes über Gewalttaten von Linksextremisten, die am Mittwoch vorgestellt wurde.

Brandanschläge auf Autos, Ausschreitungen bei Demonstrationen, Überfälle auf Rechtsextreme: "Berlin ist in hohem Maß von linker Gewalt betroffen", heißt es in einer Studie des Landes-Verfassungsschutzes über Gewalttaten von Linksextremisten, die am Mittwoch vorgestellt wurde. Auf 84 Seiten werden 835 Taten von 2003 bis 2008 ausgewertet. Berlins Innensenator Ehrhart Körting (SPD) rief dazu auf, linksextreme Gewalt genauso zu ächten wie Gewalttaten von Rechtsextremen und Neonazis. Es müsse auch ein "Konsens in der Ausgrenzung links motivierter Gewalttäter" erzielt werden, forderte Körting im Vorwort der Studie. Gewaltbereite Linksextremisten nähmen "großen Sachschaden und schwere Verletzungen von Menschen in Kauf".

Die meiste Gewalt von links gab es es bei Demonstrationen, etwa durch Krawalle (44 Prozent der Taten). Brandanschläge auf Autos tauchen mit insgesamt 32 Prozent in der Berliner Statistik auf - aber in den vergangenen Jahren war mit immer mehr brennenden Autos hier eine deutlich steigende Tendenz zu erkennen. Von 10 Prozent der jährlichen Taten im Jahr 2004 stieg der Anteil auf 57 Prozent im Jahr 2007. Angriffe auf echte oder vermeintliche Neonazis belegen für die Zeit von 2003 bis 2008 Platz drei mit 28 Prozent der Taten.

Ein Großteil der Täter lebt in den Stadtteilen Friedrichshain, Kreuzberg, Mitte und Prenzlauer Berg. 74 Prozent der Verdächtigen kommen aus Berlin, nur unter den Randalierern bei Demonstrationen sind mit 24 Prozent auffällig viele "Krawalltouristen". Es gebe in Berlin aber nicht "die" linke Gewalt, schreibt der Verfassungsschutz. Es existiere kein einheitliches Phänomen, zu beobachten seien sehr unterschiedliche Formen. Anders als bei Gewalttaten von Neonazis, die brutaler vorgehen und fast immer angeblich fremde Menschen angreifen, zielen Linksextremisten meist auf den Staat, die Polizei oder auf Unternehmen. Aber auch bei Linksextremen steige die Gewaltbereitschaft, hieß es.

DPA
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