Der tödliche Fallschirmabsturz des früheren FDP-Politikers Jürgen Möllemann ist von einem Springer-Kollegen gefilmt worden. Die Staatsanwaltschaft Essen habe das Video beschlagnahmt und werte es noch aus, berichtet der "Focus" am Samstag vorab. Nach mehrfacher Analyse kommt nach den Worten von Oberstaatsanwalt Wolfgang Reinicke ein Fremdverschulden nicht in Frage. "Wir schließen aus, dass jemand vor dem Sprung auf Möllemann oder den Schirm eingewirkt hat", sagte Reinicke dem Magazin.
Kaum erkennbar beim Absturz
Der Film zeigt Möllemann beim Sprung aus der Maschine in 4000 Meter Höhe und dann erst wieder kaum erkennbar beim Absturz. "Weit im Hintergrund ist er auf dem Video zu erkennen. Als kleines schwarzes Pünktchen", sagte Reinicke. Das Band aufgenommen hat laut "Focus" der englische Videofilmer Dave Littlewood.
Dem Magazin zufolge haben die Steuerbehörden schon im vergangenen Jahr bei einer Betriebsprüfung der Düsseldorfer Möllemann-Firma Web/Tec erste Hinweise auf ein Millionen-Vermögen erhalten. Danach habe sein Geschäftspartner Rolf Wegener seit 1995 rund 2,6 Millionen Euro aus Liechtenstein und aus Monaco 500.000 Euro an Web/Tec überwiesen. Die Zahlungen seien als Provision deklariert gewesen.
Wegeners Liechtensteiner Firma Great Aziz Corp. hatte laut "Focus" im Juni 1991 mit dem Stahl- und Rüstungskonzern Thyssen einen Beratervertrag in Höhe von neun Millionen Mark abgeschlossen. Thyssen lieferte Anfang der 90er Jahre 36 Fuchs-Panzer nach Saudi-Arabien. Wegener-Freund Möllemann machte sich als Bundeswirtschaftsminister damals vehement stark für die Waffenlieferung an den Ölstaat. Nach Informationen des Magazins zahlte Thyssen 1994 die letzte Rate an Wegener, im selben Jahr gründete Möllemann in Düsseldorf seine Consultingfirma Web/Tec.