Hunderttausende haben in den vergangenen Wochen schon gestreikt – und dieser Montag sollte noch einmal ultimativ beweisen, wozu die Gewerkschaften im Stande sind. Der eintägige Warnstreik von Verdi und Eisenbahn- und Verkehrsgesellschaft sollte das Land lahmlegen und so den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen.
Beeinträchtigungen durch Warnstreik in Deutschland
Was sich sagen lässt: Das ist zwar gelungen – Busse und Bahnen blieben überwiegend in den Depots –, der ganz große Stillstand auf den Straßen ist aber ausgeblieben. Größere Staus über die üblichen Behinderungen im Berufsverkehr hinaus wurden am Morgen nur vereinzelt von der Polizei gemeldet. Teils war von stockendem Verkehr die Rede, aber ohne größere Einschränkungen infolge des Großstreiks. Auch der ADAC berichtete von mehr Verkehr. "Einen Kollaps oder ein Riesenchaos sehen wir aber nicht", sagte eine Sprecherin. Aus ihrer Sicht haben die frühe Ankündigung und die Berichterstattung womöglich dafür gesorgt, dass viele Menschen sich auf den Warnstreik eingestellt hätten: "Wer kann, ist im Homeoffice geblieben."
Im Schienenverkehr sorgte der Streik dagegen für erhebliche Einschränkungen. Die Deutsche Bahn stellte den Fernverkehr vollständig ein und auch im Regionalverkehr gab es viele Zugausfälle, entweder weil die Unternehmen selbst bestreikt wurden oder weil die Mitarbeitenden in den Stellwerken der DB Netz ihre Arbeit niederlegten. Deutschlandweit fielen zudem Tausende Flüge aus, weil das Personal an den Flughäfen in den Ausstand trat.
Die festgefahrenen Tarifverhandlungen sollen noch bis Mittwoch fortgesetzt werden. Für den Fall des Scheiterns schlossen die Tarifparteien eine Schlichtungsvereinbarung.
Sehen Sie in der Fotostrecke oben Eindrücke vom Warnstreiktag in Deutschland.