Nokia-Chef Olli-Pekka Kallasvuo kommt nach Angaben aus Kreisen der Landesregierung am Montag zu Gesprächen über die Zukunft des Bochumer Nokia-Werks nach Nordrhein-Westfalen. Kallasvuo werde noch am Montag erwartet, hieß es in den Kreisen. Die Landesregierung wolle in den Gesprächen auf den Erhalt des Standorts in Bochum dringen.
Mehr als 2000 Jobs in Gefahr
Nokia will die Produktion aus Kostengründen zur Jahresmitte aus Bochum abziehen. Der größte Teil soll in ein neues Werk nach Rumänien verlagert werden. Am Standort Bochum arbeiten rund 2300 fest angestellte Mitarbeiter und rund 1000 Leiharbeiter. Die Schließungspläne der Konzernleitung in Finnland hatten in Deutschland einen Proteststurm ausgelöst. Bisherige Gespräche zwischen Vertretern von Bund, Land und Arbeitnehmern mit der Nokia-Spitze waren ohne greifbare Ergebnisse geblieben.
Widerstand ungebrochen
Die Beschäftigten des Nokia-Werks in Bochum wollen unterdessen weiter für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze kämpfen. Auf einer nicht öffentlichen Betriebsversammlung spendeten rund 1600 Beschäftigte dem Betriebsrat am Sonntag für seinen bisherigen Kurs stehend Applaus. Die Strategie, nicht über Sozialpläne zu verhandeln und das Aus für die Handyproduktion noch nicht hinzunehmen, sei somit klar unterstützt worden, sagte die Bochumer Betriebsratsvorsitzende Gisela Achenbach im Anschluss an die Versammlung. Unterdessen gab es erste Hinweise, dass Nokia möglicherweise gegen Subventionsauflagen verstoßen und die Zahl der vereinbarten Dauerarbeitsplätze um bis zu 400 unterschritten hat.
Konkrete Maßnahmen wie Arbeitsniederlegungen wurden auf der Betriebsversammlung Achenbach zufolge nicht beschlossen. Der Betriebsrat will an die finnische Konzernzentrale einen Fragenkatalog senden, mit dem Klarheit über die Kostenberechnungen geschaffen werden soll. Es sei nicht klar, wie die Produktionskosten für Bochum zustande kämen. Der Betriebsrat wirft der Unternehmensführung vor, die Personalkosten falsch zu berechnen. Neben der Produktion müssten auch Entwicklungs- und Serviceabteilungen berücksichtigt werden.