Klingt kurios Wolfgang Kubicki bietet Hörtest unter Aufsicht der AfD an - der Hintergrund ist ernst

FDP-Politiker Wolfgang Kubicki
FDP-Politiker Wolfgang Kubicki zeigte sich in einem Interview empört über AfD-Abgeordnete
© Kay Nietfeld / DPA
Die AfD wirft dem FDP-Bundestagsvizepräsidenten Wolfgang Kubicki eine gewisse Schwerhörigkeit vor - der kontert mit dem Angebot eines Hörtests. Was kurios klingt, hat einen ernsten Hintergrund.

AfD und FDP sitzen im Bundestag nebeneinander. Doch gute Nachbarschaft sieht anders aus. Die AfD-Fraktion teilte mit, sie werde wegen einer Aussage des stellvertretenden FDP-Vorsitzenden Wolfgang Kubicki in einem Interview der "Zeit"Strafanzeige erstatten. Die AfD sprach von einem Versuch, "unsere Fraktion auf plumpeste und übelste Art und Weise zu diffamieren". Gleichzeitig warf sie die Frage auf, ob Kubicki womöglich eine "Hörschwäche" habe.

Kubicki hatte sich in dem Interview der "Zeit" fassungslos über einen Zwischenruf der AfD bei einer Debatte über Integration und den millionenfachen Mord an den Juden in der Nazi-Zeit gezeigt. Der Deutschen Presse-Agentur sagte er, er habe aus den Reihen der AfD den Satz "da haben wir zu wenig getan" gehört. Diesen habe er bezogen auf das "Dritte Reich" interpretiert. Im Übrigen höre er "relativ gut".

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Er sagte: "Ich bin gerne bereit, mich in Anwesenheit der Abgeordneten der AfD einem Hörtest zu unterziehen."

Dass die AfD mutmaßt, der 66-Jährige höre womöglich nicht optimal, hat auch mit der Plenarsitzung vom 15. März zu tun. Kubicki, der die Sitzung als stellvertretender Bundestagspräsident geleitet hatte, warf in der Debatte einem AfD-Abgeordneten vor, er habe nach einer Rede von Claudia Roth (Grüne) "Heul weiter!" dazwischengerufen. Dies sei erbärmlich. Als ein Blick ins Sitzungsprotokoll später ergab, dass der Abgeordnete Thomas Seitz nicht "Heul weiter!", sondern "Träum weiter!" gerufen hatte, entschuldigte sich Kubicki bei ihm.

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wue