Guten Morgen,
es ist Wahlkampf und das bedeutet auch, dass Politikerinnen und Politiker in Podcasts auftreten. Das passiert selbstverständlich nicht aus einer Plauderlaune heraus. Podcasts, so die Hoffnung, gehen ins Ohr und bleiben im Kopf – so wie die politischen Botschaften. Annalena Baerbock ist zuletzt im Podcast des Models Stefanie Giesinger aufgetreten. Was sie da gesagt hat, lesen Sie unten.
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Einen schönen Tag wünscht
Daniel Sippel
Annalena Baerbock über sexuelle Belästigung
Außenministerin Annalena Baerbock hat im Podcast mit der ehemaligen GNTM-Gewinnerin Stefanie Giesinger über ihr Leben und Privates gesprochen. Hier die drei bedeutendsten Momente aus dem 80-minütigen Format "G Spot":
- Schon als Kind war Annalena Baerbock ein Politik-Nerd: Sie erzählt, dass sie bereits in der Grundschule gesagt hat: "Ich glaube, wir können kein Fasching feiern. In anderen Ländern ist Krieg!" Alle anderen Kinder hätten wohl gedacht, dass sie "total verrückt geworden" sei. Der Hintergrund: Der Irak-Krieg tobte und die kleine Annalena las Magazine, unter anderem von der Menschenrechtsorganisation Amnesty International. Was in der Welt passiert, habe sie einfach interessiert. "Ein Wunder, dass ich überhaupt Freunde hatte", scherzt sie noch.
- Ihr großer Wunsch als Jugendliche war es, Journalistin zu werden. Baerbock wollte den – aus meiner Sicht besten Job der Welt – in Hamburg lernen. Doch ihr Notenschnitt war nicht gut genug. "Ich war echt am Boden zerstört", erzählt sie Giesinger.
- Als die MeToo-Debatte aufkam, habe sie erstmalig darüber nachgedacht, wie oft ihr sexuelle Belästigung schon passiert sei. Eine Situation sei ihr dabei in den Sinn gekommen, die sie verdrängt hatte. Selbst ihrer Mutter habe sie den Vorfall damals nicht erzählt. Dann berichtet sie, wie sie im Bus auf dem Weg zur Schule war. Ein älterer Herr saß neben ihr, habe seine Hand auf ihr Bein gelegt. "Ich habe das wirklich noch bildlich vor Augen, obwohl ich das eigentlich total vergessen hatte." Sie sei immer weiter weggerutscht. "Ich habe fünf Stationen gebraucht, mich zu trauen, mich wegzusetzen", erzählt Baerbock weiter. Sie berichtet von der Scham, die sie empfunden habe. Sie fürchtete, dass der ganze Bus sie anschaut, wenn sie etwas sagt. "Viele, viele andere Vorfälle" seien ihr auch noch eingefallen während der MeToo-Debatte. "Ich kenne fast keine Frau, die noch keinen sexuellen Übergriff erlebt hat", wirft Stefanie Giesinger ein. Baerbock spricht in dem Zusammenhang auch den Pelicot-Prozess in Frankreich an: "Die Scham muss die Seiten wechseln", pflichtet sie der mehrfach vergewaltigten Gisèle Pelicot bei.
Zuletzt hatte die Außenministerin über Drohungen gegen sie im Zeit Magazin gesprochen:
Klima-Update
Der Bundesnachrichtendienst zählt die Folgen der Klimakrise zu den fünf größten externen Bedrohungen der Bundesrepublik. Doch die Europäische Union befindet sich nach Angaben der EU-Umweltagentur EEA nur teilweise auf Kurs, um ihre Klimaziele für das Jahr 2030 zu erreichen. Trotz stetiger Fortschritte seien entschlossenere Maßnahmen etwa
- beim Ankurbeln einer Kreislaufwirtschaft
- dem Kampf gegen das Artensterben und
- bei der Verringerung des ökologischen Fußabdrucks beim Konsum nötig.
Maßnahmen im Rahmen des Green Deals der EU-Kommission müssten vollständig umgesetzt werden. Die Umweltexperten kommen bei ihrer Bewertung zu dem Schluss, dass im Vergleich zum letzten Bericht aus dem Jahr 2023 insgesamt nur begrenzte Fortschritte gemacht worden seien.
Das laute Schweigen: Wie ein Dauerbrenner zum Tabu wurde

Kentucky Fried Chicken (KFC) verlässt Kentucky
Diese Meldung hat mich heute amüsiert – deswegen will ich sie Ihnen nicht vorenthalten: Die US-Restaurantkette Kentucky Fried Chicken (KFC) sitzt bald nicht mehr in Kentucky. Sie verlässt nämlich ihren Heimat-Bundesstaat. Wie der Mutterkonzern Yum! Brands mitteilte, wird die US-Firmenzentrale von Louisville nach Plano im Bundesstaat Texas umziehen. Es handele sich um eine "strategische Entscheidung". Yum! Brands will nur noch zwei Marken-Hauptquartiere in den USA haben – eines in Texas und eines in Kalifornien.
Kentucky Fried Chicken (KFC) wurde 1930 im Süden des Bundesstaates Kentucky gegründet und ist heute eine Filiale von Yum!, zu dem auch die Schnellrestaurantketten Pizza Hut und Taco Bell gehören.
Was heute sonst noch wichtig wird
- ARD und ZDF zeigen heute Abend die prominent besetzte "Schlussrunde" ab 22 Uhr. Mit dabei sind CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann, SPD-Generalsekretär Matthias Miersch, Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) und die Spitzenkandidaten Alice Weidel (AfD), Christian Lindner (FDP), Sahra Wagenknecht (BSW), Jan van Aken (Linke) sowie CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt.
- Die Außenminister der führenden Wirtschaftsmächte (G20) treffen sich am 20. und 21. Februar in der südafrikanischen Wirtschaftsmetropole Johannesburg. Den G20 gehören die großen westlichen Demokratien wie die USA, Deutschland und Großbritannien an, aber auch autoritär geführte Staaten wie Russland, China und Saudi-Arabien. Erstmals seit Gründung der Gruppe finden die G20-Treffen in Afrika statt.
Mit Material der Agenturen.