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Podcast "heute wichtig" "Bregret" – Großbritannien hat schweren Brexit-Kater

heute wichtig London
Keine Klarheit in London: "Was ist eigentlich Brexit?"
© Vuk Valcic/ZUMA Press Wire / DPA
"Die Insel steht noch, aber ein kleines bisschen schiefer als vorher", sagt RTL-UK-Korrespondentin Katharina Delling. Drei Jahre ist der Brexit nun her. Heute ist Großbritannien gebeutelt von den Krisen der vergangenen Jahre. 

"Den Briten geht es ziemlich schlecht im Moment", sagt Katharina Delling, London-Korrespondentin von RTL in der 460. Folge "heute wichtig". Inflation, hohe Zinsen, steigende Steuern, Streiks, ein angeschlagenes Gesundheitssystem machen dem Land schwer zu schaffen. "Es gibt wirklich viele, die nicht wissen, ob sie heizen oder essen sollen, weil sie sich für eines entscheiden müssen."

Das britische Wirtschaftswachstum sei von den G7-Staaten mit am schlechtesten. Hochrechnungen ergeben, dass die Produktivität der Brit:innen vier Prozent geringer ist als sie es ohne Brexit wäre. Exporte und Importe sind 15 Prozent geringer, als sie es sein könnten, wenn Großbritannien in der EU geblieben wäre. "Es gibt also schon Zahlen, die zeigen, dass das wirklich keine gute Idee war", so Delling im Podcast.  

"Bregret": Mehr als die Hälfte der Brit:innen bedauert Brexit

Drei Jahre ist der Brexit jetzt her, ihm folgte der "Megxit": der royale Rückzug von Prinz Harry und Herzogin Meghan. Ende vergangenen Jahres dann der größt anzunehmende Abschied überhaupt: der Tod von Queen Elizabeth II. Und nun also der "Bregret". Eine Mischung aus Brexit und "regret", englisch für Bedauern. Mehr als die Hälfte der Brit:innen bedauert die Entscheidung, die EU verlassen zu haben, sagt die UK-Korrespondentin. Viele sagen heute: Das ist nicht der Brexit, den ich wollte. "Und genau das ist das Problem. Keiner wusste genau: Was ist eigentlich Brexit?" 

 

Eine kurzfristige Lösung für das Brexit-Problem wird es nicht geben, glaubt die Journalistin. "Vor allen Dingen nicht, solange die Konservativen an der Macht sind." Rishi Sunak, neuer Premierminister der Brit:innen, hätte den Menschen Hoffnung machen können, mehr tun können, was die Energiekrise und die Hilfen für Bürger:innen angeht. Das passiert laut Delling aber nicht, denn im Fokus stehen vor allem Unternehmen. "Rishi Sunak macht Politik für die reichere Hälfte der Bevölkerung, besonders für die reichen ein Prozent."

Nähert sich UK wieder der EU an?

Dass der Brexit umzukehren ist, Großbritannien wieder in die EU eintritt – oder wenigstens in den Binnen- und Zollmarkt – ist für die UK-Korrespondentin schwer vorstellbar, nach allem, was in den vergangenen Jahren kaputt gegangen ist. "Es gibt sehr viele ifs and buts." Aber: Zumindest die Labour-Party bereite sich im Hintergrund langsam vor. Denn bei den nächsten Wahlen könnte sie es sein, die nach aktuellen Umfragen das Steuer wieder übernimmt. Und das würde vielleicht keine Rückkehr in die EU, zumindest aber eine Annäherung bedeuten.

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nik

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