Die Evakuierungen von afghanischen Ortskräften aus Kabul laufen, doch vielen ehemaligen Helfern der Bundesregierung wird die Ausreise nach Deutschland nach wie vor verweigert. Im Podcast "heute wichtig" erzählt eine Frau von ihrem erfolglosen Versuch, ihren Schwiegervater aus Afghanistan zu retten – einen ehemaligen Helfer der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ).
Taliban scheren sich nicht um Fristen
Weil der Mann schon seit dem Jahr nicht 2017 nicht mehr für die GIZ arbeite, sei er nicht berechtigt, in eines der Flugzeuge zu steigen, sagt seine Schwiegertochter Lorena, die ihren Nachnamen nicht nennen möchte. "Eine Terrororganisation wie die Taliban kümmert es nicht, was wir hier in Deutschland für Fristen festgesetzt bekommen von irgendwelchen Arbeitgebern", sagt Lorena. "Sobald ein Taliban-Kämpfer ihn entdeckt, wird er umgebracht."
Tödliche Bürokratie
Der grüne Europaabgeordnete Erik Marquardt sieht im Interview mit Moderator Michel Abdollahi ein deutsches Bürokratie-Problem im Umgang mit den afghanischen Ortskräften. "Mit ihrem Handeln tötet die deutsche Bürokratie Menschen", sagt er. Marquardt fordert die Bundesregierung auch auf, private Initiativen und Hilfsorganisationen bei Rettungsaktionen zu unterstützen. "So bürokratisch mit Dienst nach Vorschrift kann man in Krisensituationen nicht agieren", sagt Marquardt.