"Wir haben seit März vergangenen Jahres nonstop gearbeitet und auch mit einer hohen Einsatzbereitschaft aller Mitarbeiter, das wirklich an den Rand ihrer Kräfte ging und auch mit einer ganz hohen Expertise und Qualität in der Arbeit", sagt die Leiterin des Gesundheitsamtes in Berlin-Spandau im "heute wichtig"-Podcast. Sie kritisiert allerdings auch den Sparkurs der vergangenen Jahre, denn so seien wir in Deutschland selbst unter normalen, coronafreien Zeiten, zu schlecht aufgestellt im öffentlichen Gesundheitsdienst. Und aktuell ist gar nicht daran zu denken, dass das Gesundheitsamt seine eigentlichen Aufgaben wahrnehmen kann: […] insbesondere gehört auch dazu, für die Menschen da zu sein, die uns anvertraut sind. Also die Risikogruppen und Bevölkerungsgruppen, für die wir Aufgaben wahrnehmen. Kinder und Jugendliche, suchtkranke Menschen, psychisch kranke Menschen", so Widders im Gespräch mit Michel Abdollahi.
Anfangs hatte das Gesundheitsamt in Spandau, ein Berliner Bezirk mit 245.000 Einwohnern, gerade mal acht Mitarbeitende, die sich um die Kontaktnachverfolgung gekümmert haben. Mittlerweile sind es mehr als 100.
Und das berühmte Fax hätte Gudrun Widders sehr gerne abgeschafft, aber das ging nicht: "Dass wir Faxe bekommen haben, hatte den Grund, dass der Datenschutz darauf bestand, dass das nicht per E-Mail weitergeleitet wird und hatte auch den Grund, dass die labordiagnostischen Einrichtungen nicht in der Lage waren, die Befunde in unserer Software zu übermitteln." Doch keine Sorge, seit Ende 2020 sind die Faxe, auch im Gesundheitsamt Berlin-Spandau, endgültig abgeschafft.
Zweifach geimpft mit Covid-19 auf der Intensivstation
“Letzte Woche wäre ich noch fast gestorben” - wenn man dem Rap-Experten Rooz Lee zuhört, ist ihm seine Belastung durch die Corona-Infektion noch stark anzumerken. Und das trotz doppelter Impfung. Via Instagram hat Rooz Lee Tausende Menschen auf seinem Weg zur Genesung hin mitgenommen. Der 42-Jährige ist stark gezeichnet von seiner Zeit im Krankenhaus. "Sobald ich aufstehe, zum Beispiel Fernbedienung holen, bin ich schon total außer Atem", sagt er, selbst beim Kauen habe er Muskelkater. Doch Rooz Lee ist froh, dass er noch lebt – zwischendurch rechneten ihm die Ärzt:innen schlechte Chancen aus.
"Ich würde mich jederzeit wieder impfen lassen"
Und das alles, nachdem er nach mehreren negativen Schnelltests eigentlich davon ausging, dass er nur eine Grippe hat. "Ich bin ins Krankenhaus und eine Stunde später hat ich einen Venenkatheter im Hals, einen Zugang in der Hand und einen Arzt, der vor mir steht, und mir sagt: Sie werden die Nacht nicht überstehen, wenn wir Sie jetzt nicht ins künstliche Koma versetzen." Nur wenige Geimpfte trifft es so schwer wie Rooz Lee. Er ist trotzdem froh, dass er sich für die Impfung entschieden hat – und würde sich auch jederzeit wieder impfen lassen. "Ich bin nicht enttäuscht, dass ich geimpft war und trotzdem hat mich das getroffen. […] Wenn ich einen Autounfall baue, ist es ja auch nicht so, als ob ich dann aufhöre, Auto zu fahren."
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