Laut der Zeitung "Die Welt" habe Sami J. - Kampfname "Abu Assid al-Almani, 27 Jahre alt und zuletzt wohnhaft im nordrhein-westfälischen Solingen - die Funktion "Selbstmordattentäter". Das gehe aus einer Fahndungsliste der internationalen Polizeiorganisation Interpol hervor, die der Zeitung vorliegt. Zuletzt sei Sami J. ein führendes Mitglied der inzwischen verbotenen Salafisten-Gruppe "Millatu Ibrahim" gewesen. Zeitweise habe er die Gelder der Organisation verwaltet. Im Herbst 2012 soll der Mann nach Ägypten gereist sein, anschließend nach Libyen und letztlich über die Türkei nach Syrien zum IS. Auch seine Frau und Kind sollen mitgereist sein. Laut den Dokumenten habe sich Sami J. im Mai 2015 den Terroristen angeschlossen.
Allerdings sei unklar, ob Sami J. überhaupt noch lebt, wie "Bild" berichtet. Mitte Juli habe der IS eine Todesmeldung zu dem Solinger verbreitet - allerdings ohne Erwähnung der Todesursache. Das gelte als ungewöhnlich. Methode, um den potenziellen Selbstmordattentäter unbemerkt nach Europa zu schleusen? "Unwahrscheinlich", zitiert das Boulevardblatt aus Sicherheitskreisen, "aber nicht unmöglich."
IS-Selbstmordattentäter offenbar auch in Europa
Darüber hinaus würden 132 Iraker - laut "Welt" darunter etwa 20 Minderjährige - sowie Verdächtige aus Nordafrika, den arabischen Golfstaaten, Tadschikistan und Bangladesch gelistet. Vermerkt seien auch sechs Extremisten aus Europa - neben Deutschland stammten sie aus Belgien, Frankreich, den Niederlanden und Bosnien.
Die Liste der potenziellen IS-Selbstmordattentäter soll bei Anti-Terror-Einsätzen im irakischen Mossul entdeckt worden sein. US-Geheimdienste sollen die Daten anschließend ausgewertet und an Interpol übermittelt haben. Interpol verschickte die Liste dem Zeitungsbericht zufolge bereits im Mai an die europäischen Polizeibehörden. Die "Welt" berichtete unter Berufung auf deutsche Sicherheitskreise, es bestehe die Gefahr, dass der IS versuchen könnte, einen Teil der Islamisten heimlich nach Europa zu entsenden, um Anschläge zu begehen.
