Als Tierfreundin hat sich Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) in den vergangenen Jahren wahrlich nicht präsentiert. Sie stellte sich gegen die Betäubung bei Ferkelkastrationen, fand die Verbote von Lebendtiertransporten ins Ausland "überstürzt", will Tierschutz-Aktivisten, die heimlich die furchtbaren Zustände in einigen Mastställen filmen, stärker bestrafen als die entsprechenden Landwirte. Und auch Wildtiere wie Elefanten und Tiger liegen ihr offenbar nur bedingt am Herzen: Ein Verbot für Haltung und Auftritte wilder Tiere im Zirkus lehnt die Politikerin ab.
Klöckner präsentiert sich nicht als Tierfreundin
Am 17. April hatte die Fraktion der Grünen im Bundestag eine entsprechende Anfrage gestellt. Das Landwirtschaftsministerium argumentiert, dass seiner Meinung nach eine tierschutzgerechte Haltung von Wildtieren auch im Zirkus mit seinen wechselnden Standorten möglich sei. Zudem verweist die Regierung darauf, dass Julia Klöckner sich aktuell im engen Kontakt mit Zirkusbetrieben befinde, um ein Konzept zur Tierhaltung zu erarbeiten.
Die Grünen-Politiker wiesen allerdings darauf hin, dass diese Einstellung an der Realität vorbeigehe: In den vergangenen Jahren gab es eine hohe Zahl an Verstößen gegen geltende Gesetze. Allein in Bayern wurden zwischen 2010 und 2014 bei mehr als der Hälfte der Kontrollen in Zirkussen Tierschutzmängel beanstandet. Zwischen 2016 und 2017 wurden in Berlin insgesamt 27 Kontrollen von Zirkusbetrieben durchgeführt – bei 25 Betrieben wurden Verstöße gegen das Tierschutzgesetz festgestellt.
Selbst Einhaltung aller Gesetze reicht nicht
Mit ihrer laxen Haltung stellt sich Klöckner sogar gegen die Agrarministerkonferenz – ein Verbund aller Agrarminister der Bundesländer – die 2019 festgestellt hatten, dass einige Wildtierarten selbst bei perfekter Einhaltung der gesetzlichen Richtlinien Verhaltensstörungen zeigten. Die Minister forderten deshalb, dass man die für Nutziere geltende Tierschutztransportverordnung auch auf Zirkustiere anwenden solle. Doch auch diese Forderung stieß bei der Landwirtschaftsministerin bisher auf taube Ohren.
Quellen: DPA / T-Online News
