
Muss man euch immer erst den Teufel an die Wand malen?" Mit diesem Spruch animierte 1953 ein Igel mit Hitlerbärtchen zur Wahl. Die Bundeszentrale für politische Bildung - damals die Bundeszentrale für Heimatdienst - hatte den Kurzfilm in Auftrag gegeben, um potenzielle Nichtwähler zu erreichen.
Der Igel war kein Unbekannter: Seinen ersten Auftritt hatte die Puppe im Kinofilm "Der Wettlauf zwischen dem Hasen und dem Igel". Seit 1951 war Igel Mecki dann das Maskottchen der Zeitschrift "Hörzu". Ihr verdankt er auch seinen Namen.
Die Rechnung des Heimatdienstes ging auf: Der Fernsehwahlaufruf des Igels schlug ein. 86 Prozent der Wahlberechtigten folgten ihm und gingen zur Urne. Das waren fast acht Prozent mehr als bei der ersten Bundestagswahl 1949.
Meckis skurrile Nachfolger
Ein Konzept, das auch gegen die aktuelle Wahlmüdigkeit helfen könnte? Besonders dramatisch war die niedrige Wahlbeteiligung bei der Bundestagswahl 2009 mit der historisch niedrigsten Wahlbeteiligung aller Zeiten. Nur noch 70,8 Prozent der Berechtigten machten ihre Kreuze auf den Stimmzetteln. Zum Vergleich: In den 70ern, zu Zeiten von Willy Brandt und Helmut Schmidt, lag sie noch bei etwa 90 Prozent.
Aktionsbündnisse haben sich Meckis Mission auf die Flagge geschrieben. stern.de präsentiert eine Auswahl der witzigsten und skurrilsten Wahlaufruf-Clips.
Wahlapell an die Generation Youtube
Trotz Kanzlerduell wirkt der Bundestagswahlkampf dröge. Die IG Metall hat nun einen Spot gebastelt, der das ändern soll - und durchaus das Potenzial besitzt, Unentschlossene zum Urnengang zu bewegen.
Edmund Stoiber als bajuwarischer Wutbürger
Auch der frühere bayerische Ministerpräsident und Kanzlerkandidat von 2005, Edmund Stoiber, wirbt für bessere Wahlbeteiligung. Als traditionell verkleideter, bajuwarischer Wutbürger schimpft der Ehrenvorsitzende der CSU über hiesige Politiker - ehe er die Spaß-Tirade auflöst. Das Video zählt zu einer Reihe von Clips der vom TV-Sender ProSieben initiierten Aktion "Deine Stimme kann mehr".
Sie haben den Längsten
Ebenfalls für die aktuelle Bundestagswahl am 22. September versucht die Plattform "Du bist die Wahl" möglichst viele Unentschlossene zu mobilisieren. Die von der Bundesregierung unterstützte Initiative behauptet von sich, den "längsten deutschen Wahlaufruf der Welt" zusammengestellt zu haben.
Anti-Aufruf "Geh nicht hin!"
Einen gänzlich anderen Ansatz wählte eine Gruppe um den Regisseur Detlev Buck bei der Bundestagswahl 2009. In dem kurzen Video erzählen unter anderem Geigerin Anne-Sophie Mutter, Youtube-Star Buddy Ogün, ARD-Talkerin Sandra Maischberger, Tagesschau-Anchormann Jan Hofer, Rapper Massiv oder der digitale Bohémian Sascha Lobo warum sie - dem Anschein nach - geschlossen nicht zur Wahl gehen. Am Ende jedoch folgt dann doch noch die moralisch richtige Auflösung.
"Wer kuscheln will, der muss auch wählen gehen!"
Kuscheln und Wählen - das gehört zusammen, meint zumindest Country-Legende Gunter Gabriel. Im Video-Spot rief der Altmeister der Gitarrentöne und Trucker-Musik auf, am 27. September 2009 zur Bundestagswahl zu gehen. Für ihn steht fest: "Nur wer wählt, darf kuscheln".