Scholz-Intimus Wolfgang Schmidt Liegt die Krise der Regierung vielleicht auch an diesem Mann?

Wolgang Schmidt steht im Anzug vor Treppen
Der Chef des Hauses: Wolfgang Schmidt, 52, im siebten Stock des Kanzleramts, wo mehrere Treppen zu einer Art Amphitheater zusammenkommen. Zu Olaf Scholz sind es nur ein paar Meter
© Hannes Jung
Wolfgang Schmidt ist der engste Vertraute von Olaf Scholz. Er soll als Kanzleramtschef die Koalition zusammenhalten – eigentlich. Über einen Mann, der gerade an seine Grenzen kommt.

Er kennt gerade keine Pausen, kaum Ruhe, selbst bei lockeren Terminen nicht, wie neulich: Tag der offenen Tür der Bundesregierung. Menschen strömen ins Kanzleramt, es gibt Eis und Getränke, der Hubschrauber des Kanzlers steht zur Besichtigung bereit. Ein Fest in sommerlicher Leichtigkeit. Wolfgang Schmidt? Rauscht 90 Minuten durch die Kulisse.

Er diskutiert auf der Bühne. Er spricht mit einer Gruppe Bundespolizisten. Er stoppt an einem Stand mit Kanzleramtsmitarbeitern, macht Fotos vor einer Kopie des EM-Pokals, erklärt Besuchern, wie Kabinettssitzungen ablaufen. Zwischendurch steht Bruno Kahl vor ihm, der Präsident des Bundesnachrichtendienstes, oberster Geheimnisträger der Republik.

"Und?", fragt Kahl. "Eine Woche wieder da, und schon wieder voll drin, was?"

"Joa", sagt Schmidt. "Hab im Vorfeld schon einiges abgearbeitet. Urlaub ist gerade eher so ein theoretisches Konzept." Abgang.

Erschienen in stern 36/2023