Die Negativ-Meldungen über die hochverschuldete Air Berlin reißen nicht ab: Neben der finanziellen Schieflage, häufigen Flugstreichungen und dem seit Wochen andauernden Chaos bei der Bodenabfertigung am Flughafen Berlin-Tegel, meldet der "Express" einen Zwischenfall, der sich am Flughafen Düsseldorf eignet hat.
Für den Flug AB 6842 war am vergangenen Sonntag keine Maschine von Air Berlin vorgesehen, sondern aufgrund des chronischen Flugzeugmangels bei der zweitgrößten deutschen Airline eine Propellermaschine vom Typ ATR 72-500 der italienischen Mistral Airline. Die weiß-grüngelben Flugzeuge kommen seit Wochen regelmäßig auf den Strecken von Düsseldorf nach Hamburg und Stuttgart zum Einsatz.
Als die rund 70 Passagiere, die mit Bussen vom Terminal zu der auf dem Vorfeld wartenden ATR gebracht wurden, einsteigen wollten, fiel einigen von ihnen ein Loch im Rumpf auf. Ein Vielflieger sagte dem "Express": "Fluggäste, unter anderem ich, haben das Loch entdeckt, als wir in das Flugzeug einsteigen sollten. Ich war davon ausgegangen, dass jedes Flugzeug vor dem Start geprüft wird. Hier aber haben die Passagiere die Crew auf das Loch aufmerksam gemacht. Und diese hat uns erst noch gesagt, es sei alles in Ordnung, wir sollten Vertrauen haben."
Air Berlin spielt den Fall runter
Erst nachdem sich die Passagiere beschwert hätten und es zu einem Aufruhr gekommen sei, sei der Pilot ausgestiegen, um den Schaden zu inspizieren. Anschließend sei das knapp 18 Jahre alte Flugzeug geräumt worden. Die Passagiere mussten zurück ins Flughafengebäude und flogen mit einer Ersatzmaschine statt um 17.35 Uhr erst um 20.18 Uhr in Richtung Stuttgart ab.
Air Berlin sieht den Vorfall anders. Eine Pressesprecherin der Airline sagte "RP-Online", dass der Flugkapitän das Flugzeug nach der Routinekontrolle, die aus Zeitgründen parallel zum Boarding geschehen sei, für fluguntauglich erklärt habe. "Richtig sei, dass der Kapitän den Kontrollgang kurz unterbrochen habe, um Vorbereitungen im Cockpit zu treffen." Er habe sich selbst gemeldet, "dass das Flugzeug wegen des Loches fluguntauglich war."
Korrektur am 24.5. um 13:35 Uhr: In einer ersten Version des Artikels hatten wir von einem Loch im Flügel und nicht im Rumpf des Flugzeuges gesprochen. Wir bitten den Fehler zu entschuldigen.
