Was für ein Entrée: Hinter der schweren, alten Holztür öffnet sich die zweistöckige Eingangshalle mit verschwenderisch viel Raum, mit breiten Marmortreppen, Messingleuchtern und der hohen Kassettendecke.
Der alte neobarocke Prachtbau am Rödingsmarkt entstand vor 100 Jahren und ist Generationen von Hamburgern als Sitz der Oberfinanzdirektion bekannt. Finanz- und Zollbeamte hatten hier bis 2009 ihren Arbeitsplatz. Dann fiel der mit Putten, Figuren und Säulen verzierte Prachtbau in einen Dornröschenschlaf, wechselte mehrmals den Besitzer, bis die Fraser Hospitality aus Singapur das Objekt erwarb und nach Medienangaben 100 Millionen Euro in die Immobilie und deren Renovierung investierte.
Hamburgs erstes Luxushotel mit asiatischen Wurzeln
"Wir sind das erste Luxushotel in Hamburg mit asiatischen Wurzeln", sagt Guus Bakker aus London beim Rundgang. Der Fraser-Manager ist für den europäischen Markt verantwortlich. Die Marke mit 150 Häusern in Asien und Australien und vor allem in Großbritannien ist dort ein Begriff. Das Hamburger Haus ist das erste des börsennotierten Unternehmen in Deutschland, das bisher nur mit der Submarke Capri by Fraser in Berlin und Frankfurt präsent ist. Mit der Eröffnung der Fraser Suites hat die Hansestadt nun ihr 15. Fünf-Sterne-Haus.
Anders als erwartet zeigt ein erster Blick in die Zimmer keinerlei asiatisches Ambiente. Hellblau, grau und cremefarben sind die dominierenden Farbtöne. Auffällig sind die Küchenzeilen in den größeren Studios und Appartements: Denn die Fraser Suites zielen mit ihrem Angebot neben dem üblichen Hotelgast vor allem auf Langzeitgäste, die gleich mehrere Wochen meist aus beruflichen Gründen in der Hansestadt bleiben müssen.
Drinks zu sich nehmen statt Steuern zahlen
Bei der langwierigen Renovierung hat man versucht den ursprünglichen Charakter des Hauses zu bewahren. "Über die Jahre haben wir eng mit der Denkmalschutzbehörde zusammengearbeitet", sagt Guus Bakker. Das Haus mit seinen 154 Zimmern hat Geschichte. An manchen Stellen knarzt der Holzfußboden so schön wie in einer Altbauwohnung.
"Asiatisch sind wir eher im Service und heben uns damit von anderen Häusern ab", sagt selbstbewusst Marketingdirektorin Sin-Han Thiede. Damit hat sie in Hamburg einen Nerv getroffen. Denn die Bars und Restaurants der jüngsten Neueröffnungen größerer Häuser wie das Westin in der Elbphilharmonie oder das Fontenay Hotel an der Außenalster werden nach enttäuschten ersten Besuchen von Hamburgern nur wenig frequentiert.
"Wir möchten ein Teil dieser Stadt sein", sagt General Manager Olivier Briand. Zum Sommer hin plant er eine 50 Meter lange Terrasse auf dem Bürgersteig Richtung Heiliggeistbrücke. Das sind beste Voraussetzungen für ein erfolgreiche Zukunft des ehemaligen Finanzpalastes für einen Ort, in dem sich auch Hamburger wohl fühlen.
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