Seit Tagen warten sie auf einen Rückflug in ihre Heimat: Wie auch in anderen Ländern Südamerikas ist der Flugverkehr von Ecuador nach Europa fast vollkommen zum Erliegen gekommen. Deshalb sollten am Mittwoch 200 Europäer, darunter 60 spanische Sanitäter, mit einem Rückführungsflug der Iberia am Mittwoch aus der Hafenstadt Guayaquil ausgeflogen werden.
Doch als der Airbus 340-600 von Iberia mit nur elf Besatzungsmitglieder an Bord seinen Sinkflug zum Flughafen José Joaquín Olmedo einleiten wollte, wurde die Crew über Funk informiert, dass der Flug mit dem Kürzel IB6453 keine Landegenehmigung erhält. Mehr noch: Die Bürgermeisterin ließ die Piste mit offiziellen Fahrzeugen der Stadtverwaltung von Guayaquil blockieren, wie die Website "OK Diario" in Madrid berichtet.
Mit allen Mitteln wollte die Bürgermeisterin Cynthia Viteri verhindern, dass weitere Flugzeuge aus Europa in ihrer Stadt landen, weil das Land seine Grenzen für Ein- und Ausreisen komplett geschlossen hat. "Und ich werde es tausendmal tun, um die Stadt zu verteidigen", sagte die uneinsichtige Bürgermeisterin.
Aufnahmen aus einem Hubschrauber, der über die blockierte Landebahn flog, zeigen mehr als ein Dutzend auf der Piste abgestellte Automobile und Motorräder – ein Horrorszenario für jeden Piloten.
Airbus wird umgeleitet
Der Iberia-Airbus musste daraufhin nach Quito ausweichen, um dort auf dem Airport der Hauptstadt Ecuadors weiter im Norden zu landen. Kurios an dem Zwischenfall: Von der Zentralregierung war der Rettungsflug für die Europäer offiziell genehmigt worden. Außerdem scheint die Bürgermeisterin die elf Besatzungsmitglieder an Bord des Iberia-Fluges mit elf Passagieren verwechselt zu haben.

Erst kurz zuvor war auch eine Boeing 777 der niederländischen KLM dasselbe widerfahren. Dieser Jet war ebenfalls ohne Passagiere über den Atlantik geflogen, um gestrandete Europäer abzuholen.
Der Bürgermeisterin droht jetzt ein Verfahren wegen der Behinderung von Notfallmaßnahmen. Ob es am Wochenende zu einem erneuten Evakuierungsflug für die Europäer kommen wird, ist noch offen. Die nächste Reisemöglichkeit wird es laut Medienberichten am 2. April geben.
Quellen: "OK Diario" und "CNNespanol"
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