Das Madonna Inn ist mehr als ein nur ein Stop-over auf dem berühmten Highway One, der sich in Kalifornien von Los Angeles über Santa Barbara und Monterey bis nach San Francisco an der Pazifikküste entlangschlängelt.
Hinter Pismo Beach macht die Straße einen Schlenker weg vom Meer, weil dort mehrere Berge und die beiden Reaktorblöcke des Atomkraftwerks Diablo Canyon umfahren werden müssen. Als Highway 101 führt der Weiterweg durch die Ortschaft San Luis Obispo.
Bis einem linker Hand ein schlossähnliches Einfahrtstor auffällt, das einem unwillkürlich auf die Bremse treten lässt: Es handelt sich um die Zufahrt zu dem abgedrehtesten Motel des Bundesstaates: das Madonna Inn, eine Institution seit Ende der 1950 Jahre. Auch wer dort nicht absteigen muss oder möchte, sollte zumindest in dem Restaurant eine Pause einlegen - und die Toiletten aufsuchen. Doch dazu später.
Madonna Inn: The pink Palace
Gäste sind überwältigt von diesem Stilmischmasch, einem Alptraum in Pink. Wer in dem Hotel mit der disneyhaften Innenausstattung eines Schneewittchensarges nächtigen möchte, hat die Qual der Wahl zwischen 110 verschiedenen Zimmern.
Der Name hat nichts Religiöses, auch keinerlei Verbindung zu der gleichnamigen Sängerin, sondern erinnert an die Gründer dieser Unterkunft. "Die meisten Absteigen bieten den Gästen so wenig wie möglich und verlangen dafür einen hohen Preis", sagte einmal Alex Madonna, der das Hotel 1958 gründete. "Wir wollen genau das Gegenteil und bieten unseren Gästen nicht eine trostlose Umgebung, wie sie in den meisten Motels am Strandrand zu finden ist."
In den Höhlen des Affenplanet Mongo
Kein Büro eines namhaften Innenarchitekten hat das Haus mit seinen Anbauten entworfen, sondern manche Räume sind Ergebnisse spontaner Kreationen. Das Zimmer "Cave Man" entstand in nur sechs Stunden an einem Samstagnachmittag. "Wir haben das nicht nach Plan gemacht, sondern einfach aus dem Gefühl heraus", so Alex Madonna.

Für bestimmte Suiten gibt es monatelange Wartezeiten. Gerade bei Hochzeitspaaren ist das Inn beliebt. Dem Gebäude merkt man das Alter in manchen Ecken inzwischen an. Aber man begibt sich auf eine Zeitreise, zurück in die 50er und 60er Jahre.
Nicht versäumen sollte man den Gang auf die Herrentoilette im Keller, in die auch manche Dame einen Blick wirft. Der Waschraum wirkt mit seinen Riesenmuscheln, die als Handwaschbecken dienen, wie eine Grotte. "Das Pissoir ist ein in den Fels gehauener Kamin, doch wenn der Urinstrahl (Entschuldigung, aber man muss das erklären) den Boden berührt, entquillt den Wänden der Rauchklappe Wasser und schießt in Kaskaden hernieder", schreibt Umberto Eco. "Als wär's die Spülung in den Höhlen des Affenplaneten Mongo."
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