Unter den Fans für historische Luftfahrzeuge sorgte Lufthansa in den vergangenen Monaten für schlechte Nachrichten: Anfang 2018 stoppte der Vorstand der Fluggesellschaft die Rekonstruktion einer Lockheed L-1649A Starliner aus den 50er Jahren. Ein halbes Jahr später wurde die "Tante Ju" gegroundet. Bei einer Routinekontrolle war an dem Kultflieger mit der Kennung D-AQUI ein Schaden an der Motoraufhängung festgestellt worden. Die Reparatur erwies sich als zu aufwändig. Beide Entscheidungen sorgten auch für Frust unter die vielen ehrenamtlichen Flugzeugbauern, die in ihrer Freizeit an den Fliegern arbeiteten.
Seit 1986 hatte die Ju 52 immerhin mehr als 250.000 Passagiere bei Strecken- und Rundflügen befördert. Dem nunmehr 83 Jahre alten Nostalgieflieger wurden inzwischen die Flügel abgenommen und die Reste per Tieflader im April 2019 zur Lufthansa Technik nach Hamburg transportiert.
Noch 2015 wurde das Vorzeige-Flugzeug der Deutschen Lufthansa Berlin-Stiftung von der Hamburger Kulturbehörde zum fliegenden Denkmal erklärt. "Unsere Tante wird Denkmal", sagte damals Jürgen Weber, der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Lufthansa.

Doch als fliegendes Denkmal wird die Ju52 ihren 100. Geburtstag nicht mehr erleben. Unklar bleibt auch, ob das legendäre Flugzeug überhaupt ausgestellt wird. Nur einen Tag nachdem sich 13 ehrenamtliche Flugzeugbauer der Lufthansa Technik mit einem Brandbrief an die Öffentlichkeit gewandt haben, reagierte die Lufthansa: Beide historischen Flugzeuge bleiben im Besitz der Deutschen Lufthansa AG und sollen bis auf weiteres gemeinsam in Bremen eingelagert werden.
Instandsetzung einer die Focke Wulf 200 in Bremen
"Bis zum Ende des Jahres müssen wir bei Lufthansa Technik Hamburg unsere Werkstatt abwickeln, da der Nutzungsvertrag ausläuft. Wie lange die Kollegen bei Airbus Bremen die Halle benutzen dürfen, ist derzeit nicht endgültig geklärt", schrieben die Flugzeugbauer, die sich sowohl um die Zukunft der beiden historischen Flugzeuge als auch um die Focke Wulf 200 "Condor" in Bremen Sorgen machen.
"Eine Herausgabe des Flugzeuges von uns und den Kollegen von Airbus verweigern wir so lange, bis endgültig geklärt ist, ob das restaurierte Flugzeug in einer Halle untergebracht wird."
Sie möchten alle drei historischen Flugzeuge am liebsten in der Halle des Flughafens Tempelhof in Berlin ausgestellt sehen. Doch der Berliner Senat hat bis heute noch keine Entscheidung gefällt, ob die Halle 7 in Zusammenarbeit mit Technikmuseum Berlin genutzt werden kann.
Mit der Presseerklärung der Lufthansa bleibt das Schicksal der "Super Star" nicht mehr in der Schwebe. 2007 hatte die Airline drei Exemplare der Super Constellation von Lockheed aus den 50er Jahre in Nordamerika erworben. In einem Hangar im Bundesstaat Maine sollte eine Maschine wieder in den flugfähigen Zustand versetzt werden.
Doch die Renovierungsarbeiten an der viermotorigen Langstreckenmaschine zogen sich über zehn Jahre hin, verschlangen nach Medienberichten mehr als 100 Millionen Euro, bis bei dem Nostalgieprojekt kurz vor der Fertigstellung der Lufthansa-Vorstand auf die Bremse trat.
Einlagerung statt Ausstellung
Nun sollen am 8. September der Rumpf, die beiden Flügel sowie das Leitwerk als größte Bauteile auf entsprechenden Fahrzeugen in den Hafen von Portland im Bundesstaat Maine gefahren werden. Zusammen mit den Motoren, Fahrwerken und weiteren Komponenten wird die Maschine in mehr als 200 Transportbehältern die Reise über den Atlantik am 18. September antreten. Die Ankunft in Bremen ist für den 5. Oktober geplant.
In Bremen sollen sämtliche Bauteile "in einem modernen Lager zwischengelagert" werden. Am 17. September wird dorthin auch die zerlegte Ju52 aus Hamburg überführt. Über die endgültige Zukunft aller drei Maschinen ist noch nicht entschieden worden.
Bleibt zu hoffen, dass die mit viel Enthusiasmus und Tausenden von freiwilligen Arbeitsstunden instandgesetzten Flugzeuge bald wieder einer Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, auch wenn sie nicht mehr flugfähig sind.
Lesen Sie auch: