Tipico: dicht. Happybet: dicht. Tipwin: auch dicht. XTip: ebenso. Im Bremer Stadtgebiet haben alle 32 Wettbüros ihren Betrieb bis auf Weiteres eingestellt – wenige Tage vor dem Start der Bundesligasaison mit Aufsteiger Werder. Das berichtet Bremer Medien unter Berufung auf die Innenbehörde des Stadtstaates.
Hintergrund ist das Vorgehen von Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) gegen die Geldwäsche. "Wettbüros (...) stehen bundesweit immer wieder im Verdacht, nicht nur für Geldwäscheaktionen missbraucht, sondern mitunter auch dafür gebraucht zu werden", heißt es in einer Mitteilung. Nach Auffassung von Mäurers Behörde müssen die Veranstaltenden von Sportwetten nachweisen, dass ihr Kapital für die Geschäftsgründung nicht aus Geldwäsche stammt. Sie müssen laut Mäurer mit Kosten von bis zu 120.000 Euro für die Eröffnung eines Wettbüros rechnen, unter anderem für die Franchisegeber ihrer Lokale.
Wettbüros in Bremen wollen vor Gericht ziehen
Alle Betreiber seien daher aufgefordert worden, darzulegen, woher das Geld kommt. Bisher ist jedoch kein einziger von ihnen dieser Aufforderung nachgekommen, berichtet der "Weser-Kurier". Die Frist läuft noch bis zum 5. August, dennoch haben die Wettbüros in der Stadt jetzt "vorsorglich" geschlossen. Mit der Schließung wolle man einer möglichen strafrechtlichen Verfolgung vorbeugen, zitiert Radio Bremen den Deutschen Sportwettenverband (DSWV).
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Trotz der freiwilligen Schließung der Wettbüros, hält der DSWV das Vorgehen der Bremer Innenbehörde für rechtswidrig. "Die Mitglieder des Deutschen Sportwettenverbandes haben bundesweite Erlaubnisse als Veranstalter von Sportwetten. Dabei wurde die Zuverlässigkeit der Anbieter auf Herz und Nieren geprüft und selbstverständlich auch die rechtmäßige Herkunft deren Betriebsmittel nachgewiesen", so Verbandspräsident Mathias Dahms. Er spricht von einem "willkürlichen, rechtlich fragwürdigen und vollkommen unverhältnismäßigen Akt" und kündigte den Gang vor Gericht an.
Mäurer betritt mit seinem Schritt nach eigener Aussage "juristisches Neuland". Seine Behörde sei jedoch auf Gerichtsprozesse vorbereitet. "Das ist immer ein gewisses Risiko. Aber das ist es uns wert."
Eine Sprecherin der Behörde sagt Radio Bremen: "Wir warten jetzt erst einmal ab, wie der Rücklauf ist. Einige Gespräche mit Sportwettveranstaltern sind auch in dieser Woche noch vereinbart. Und am Freitag werden wir dann bekanntgeben, wie es weitergehen soll."
Bis dahin können Spielerinnen und Spieler ihre Tipps für die Spiele von Werder Bremen und Co. in Bremen legal nur beim Toto, bei Oddset oder übers Internet abgeben.
Glücksspielsucht
Sind Sie oder jemand in Ihrem Umfeld spielsüchtig? Hilfe gibt es unter anderem bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung unter der kostenfreien Telefonnummer (0800) 1372700 oder unter check-dein-spiel.de. Dort finden Sie auch einen Selbsttest.
Hinweis der Redaktion: Die Angaben zu den laut Innensenator Mäurer anfallenden Kosten bei Eröffnung eines Wettbüros wurden nach der Veröffentlichung des Artikels dahingehend präzisiert, dass diese unter anderem an die Franchisegeber zu zahlen sind.
Quellen: Radio Bremen, "Weser-Kurier" (kostenpflichtig), Senator für Inneres der Freien Hansestadt Bremen, Deutscher Sportwettenverband, Nachrichtenagentur DPA und AFP