James Bond hat es meisterhaft von Madonna gelernt, es ist Pflichtsport an vielen Schauspielschulen und Shakespeare wäre ohne das Rasseln von Säbeln nur halb so dramatisch – Fechten ist wohl eine der ästhetischsten Sportarten überhaupt. Es gibt unzählige Filme, egal ob historisch oder modern, in denen Schwerter oder Degen zum Einsatz kommen. Den "Gentlemen's Sport", bei dem klare Regeln auf den Ausbruch von Gewalt treffen, umweht etwas Mythisches.
Das Kräftemessen mithilfe von Klingen ist dabei so alt wie die Stahlverarbeitung. In der griechischen und römischen Antike galt der Schwertkampf zwischen zwei Athleten zum sportlichen Unterhaltungsprogramm, ähnlich wie Ringen oder Faustkämpfe. Europäische Adelshäuser schulten jahrhundertelang Jungen im Umgang mit Hieb- und Stichwaffen. In Friedenszeiten war der Schwertkampf das Fitnessprogramm der Soldaten.
Durch verbesserte Verarbeitungsmöglichkeiten wurden die Stahlwaffen im Mittelalter und der folgenden Renaissance immer leichter und flexibler. Das Töten des Gegners stand beim Fechten nicht im Vordergrund, sondern das Austragen von Streitigkeiten. Dennoch starben viele Männer nach einem Duell an inneren Verletzungen.
Der deutsche Joachim Meyer schrieb in dieser Zeit das erste bedeutungsvolle Standardwerk. Seine "Gründtliche Beschreibung der Kunst des Fechtens" erschien 1570 in Straßburg. Erstmals wurde der sportliche Charakter hervorgehoben und sogar als Kunst beschrieben.
Die Sportwaffen: Florett, Degen und Säbel
Erst mit dem Durchbruch des in Italien und Spanien praktizierten Rapierfechtens stand der rein sportliche Wettbewerb im Vordergrund. Das Rapier war die erste Einhandwaffe, die auf Stich gefochten werden konnte. Heute sitzen kleine Kugeln am Ende der Klingen, sie geben Schutz vor Verletzungen.
Fechten gehörte zu den ersten Sportarten, die 1896 bei der Neuauflage der Olympischen Spiele in Athen aufgeführt wurden. Paralympische Varianten des Fechtens gehörten analog auch zum Wettbewerbkatalog der ersten Spiele für Behinderte 1960 in Rom, die damals noch "Weltspiele der Gelähmten" hießen.
Die Waffen, die bei Olympischen Spielen zum Einsatz kommen, sind Florett, Degen und Säbel. Beim Florettfechten besteht die Trefferfläche fast ausschließlich aus dem Rumpf des Gegners - Arme, Beine und Gesicht sind tabu. Nach jedem Treffer, auch wenn er ungültig ist, gehen die Gegner wieder zurück in ihre Ausgangspositionen, das berühmte en garde. Benannt ist es nach der stumpfen Knospe - oder auf Französisch: fleur - welche für den Wettkampf über die Spitze getülpt wird.
Der Degen ist die schwerste Sportwaffe beim Fechten. Der ganze Körper des Gegners gilt als Ziel. Wie beim Florett ist die Klinge elastisch und gerade. Der gebogene Säbel ist die einzige Waffen die nicht nur als Stich- sondern auch als Hiebwaffe eingesetzt werden kann. Dadurch ist er weitaus gefährlicher und es gibt eine vergrößerte Glocke am Griff zum Schutz für die Hand. Nur der Oberkörper des Gegners darf mit einem Säbel getroffen werden.
Koordinationsfähigkeiten, Kraft, Ausdauer - das Fechten verlangt dem Körper einiges ab. In London wird in zehn verschiedenen Wettbewerben gefochten. Als große Favoriten gelten die Italiener.