Formel 1 in Baku Alonso knackt Langzeit-Rekord von Michael Schumacher – Verstappen profitiert von Ferrari-Fiasko

Fernando Alonso lächelt in die Kamera
Keiner fuhr länger in der Formel 1: Mit seinem Start in Baku hat Fernando Alonso Michael Schumachers Langzeit-Rekord geknackt.
© David Davies / PA Wire / DPA
Ferrari stand beim Großen Preis von Aserbaidschan kurz vor dem Sieg, als ein Motorschaden Charles Leclerc jäh stoppte. Weltmeister Max Verstappen profitierte. Derweil fiel ein ganz alter Formel-1-Rekord.

Formel-1-Legende Michael Schumacher hat einen weiteren seiner Rekorde verloren. Dank seines Starts in Baku am Sonntag ist Fernando Alonso jetzt der Pilot, zwischen dessen Debüt und seinem aktuell letzten Formel-1-Rennen die längste Zeitspanne vergangen ist. Der Spanier bestritt seinen ersten Grand Prix im März 2001 in Australien, das war beim Großen Preis von Aserbaidschan 7770 Tage her. Damit übertraf der 40 Jahre alte Alpine-Fahrer Schumachers bisherige Bestmarke um sieben Tage. Der siebenmalige Weltmeister absolvierte sein erstes Formel-1-Rennen im August 1991 im belgischen Spa-Francorchamps. Erst im November 2012 beim Grand Prix in Brasilien beendete Schumacher endgültig seine schillernde Karriere – 7763 Tage nach seinem Debüt.

Schumachers ehemaliger Rennstall Ferrari hatte während des Großen Preises von Aserbaidschan allerdings ganz andere Probleme. Die Scuderia war auf Siegkurs, erlebte dann jedoch ein totales Fiasko. Das ebnete Max Verstappen im Red Bull den Weg zum fünften Formel-1-Saisonsieg. Der Weltmeister baute so seine WM-Führung kräftig aus, nachdem Ferrari-Star Charles Leclerc als Spitzenreiter mit einem Motorschaden aufgeben musste. Als Zweiter machte Sergio Pérez den dritten Red-Bull-Doppelerfolg des Jahres perfekt. Dahinter folgte das Mercedes-Duo George Russell und Lewis Hamilton, weil auch Carlos Sainz im zweiten Ferrari wegen eines frühen Defekts nicht das Ziel erreichte.

Ferrari-Star Leclerc: "Es ist total enttäuschend"

"Das schmerzt. Wir müssen uns das anschauen, um daraus zu lernen. Es ist total enttäuschend. Es ist schwer, das zu verstehen", sagte Leclerc nach dem nächsten heftigen Rückschlag im Titelrennen. Ein Fahrfehler in Imola, ein kaputtes Triebwerk in Barcelona und eine Strategie-Panne in Monaco hatten ihn zuletzt schon viele Punkte gekostet. Im Gesamtklassement fiel Leclerc auf Platz drei zurück und hat jetzt 34 Zähler Rückstand auf Verstappen.

Der Niederländer stockte mit einer überlegenen Fahrt zum 25. Sieg seiner Karriere sein Konto auf 150 Punkte auf. 21 Zähler dahinter liegt sein Teamgefährte Pérez jetzt auf Rang zwei.

Leclerc leidet unter Pole-Position-Fluch

Zum vierten Mal in Serie hatte Leclerc seinen Ferrari auf Startplatz eins gestellt. Glück hatten ihm seine Pole Positions zuletzt aber nicht gebracht. Weder in Miami noch in Barcelona oder Monaco konnte er den Startvorteil in einen Sieg ummünzen. Und auch diesmal war die Führung schnell weg. Beflügelt von seinem Triumph in Monte Carlo und der Vertragsverlängerung bis 2024 zog Pérez schon vor der ersten Kurve an Leclerc vorbei.

Auch Verstappen erwischte einen guten Start, konnte sich aber nicht mehr an seinem Ferrari-Rivalen vorbeizwängen. So ging es auf die ersten Runden. Mehrfach zeigte sich Verstappen großformatig in Leclercs Rückspiegel, während Pérez vorn ein kleines Polster verwaltete.

Für die ersten Turbulenzen sorgte dann Sainz. Unvermittelt rollte der viertplatzierte Spanier mit seinem Ferrari aus. Diagnose: Hydraulikschaden. Das virtuelle Safety-Car bremste das Feld kurz für die Aufräumarbeiten ein. Leclerc und einige andere Fahrer nutzten dies für einen Boxenstopp.

"Die Power ist weg"

Dagegen blieben beide Red Bull auf der Strecke. Verstappen durfte kampflos an Pérez vorbei an die Spitze, um nicht zu viel Zeit auf den mit frischen Reifen heranrauschenden Leclerc zu verlieren. Als dann beide Red-Bull-Fahrer zum Service an die Garage kamen, übernahm der Ferrari-Star die Führung.

Wenig später folgte das nächste Drama für die Scuderia: Wie schon in Barcelona stieg Rauch aus Leclercs Motor. Verzweifelt funkte der 24-Jährige in Runde 20 an die Box: "Die Power ist weg." Im Schneckentempo schleppte sich Leclerc zurück in die Boxengasse, kletterte aus dem Auto und winkte mit trauriger Miene ins Publikum. "Ich finde gerade nicht die richtigen Worte, um das zu beschreiben", bekannte er kurz darauf am Sky-Mikrofon. Der Weg war endgültig frei für den nächsten Doppelerfolg von Red Bull.

Vettel mit bestem Ergebnis, Schumacher wieder frustrierend

Harte Arbeit war der achte Saisonlauf für Routinier Vettel. Nach einer starken Qualifikation von Platz neun gestartet, war er auf dem Weg nach vorn, als er bei einem Überholmanöver nicht die Kurve bekam. Vettel aber kämpfte weiter und setzte auf eine mutige Taktik mit nur einem frühen Boxenstopp. Das zahlte sich am Ende aus.

Frustrierend verlief der Arbeitstag erneut für Landsmann Mick Schumacher. Als Letzter nach der Qualifikation hatte der 23-Jährige auf etwas Chaos gehofft, um endlich seine ersten WM-Punkte erobern zu können. Chancenlos fuhr er am Ende des Feldes und konnte die zuletzt wachsende Kritik nach seiner Unfallserie nicht kontern.

DPA
dho

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