Der prominente »Kurzzeit-Arbeitslose« Heinz-Harald Frentzen ist nur zwei Wochen nach seinem Rauswurf bei Jordan wieder zurück in der Formel 1. Durch einen spektakulären Fahrer-Tausch wird Frentzen vom gelben Jordan-Hai zum blauen Prost-Piloten. Schon am 19. August in Budapest wird er für seinen neuen Arbeitgeber, das Team des viermaligen Weltmeisters Alain Prost, fahren. »Ich freue mich darüber, dass Alain mir für den Rest der Saison sein Auto zur Verfügung stellt. Eine solche Gelegenheit wollte ich nicht ausschlagen«, erklärte Frentzen, als beide Teams den Fahrerwechsel offiziell bestätigten. »Meine Zusammenarbeit mit Prost Grand Prix ist eine neue Herausforderung und ich freue mich darauf, das Team für den Rest der Saison zu unterstützen.«
Ferrari-Motor
Mit diesem Wechsel wird Frentzen, zumindest was den Motor angeht, ein Markenkollege von Michael Schumacher. Prost-Acer wird in dieser Saison von Ferrari mit Kunden-Motoren ausgestattet.
Alesi, ein alter Bekannter
Gleichzeitig bestätigte Eddie Jordan auf der Website seines Teams die Alesi-Verpflichtung für die restlichen fünf Saisonrennen. Der Vertrag zwischen Alesi und Prost sei »in gegenseitigem Einvernehmen« aufgelöst worden. Der 37-jährige Alesi hatte vor zwölf Jahren die Formel 3000 mit Jordan gewonnen; mit Eddie Jordans Hilfe kam der Franzose in die Formel 1, wo er später fünf Jahre für Ferrari fuhr. »Ich freue mich, dass Jean wieder bei uns ist«, so Eddie Jordan.
Doch kein Toyota-Vertrag
War Frentzen noch in der Vorwoche trotz heftiger Dementis vor allem mit Formel-1-Einsteiger Toyota in Verbindung gebracht worden. Eine neue Lösung zeichnete sich erst ab, als in den vergangenen Tagen Jean Alesis Manager Mario Miyakawa verkündete, dass der französische Routinier beim Großen Preis von Ungarn nicht im Prost-Acer sitzen werde. Nach Angaben der Fachzeitschrift »auto, motor und sport« reagierte Alesi damit auf eine vom Team angedrohte Gehaltskürzung um 500 000 Dollar. Nur da Prost keinen kurzfristigen Ersatzmann gefunden habe, habe sich Alesi bereit erklärt, in Hockenheim noch für Prost zu fahren, hieß es weiter.
Unklare Anschluss-Verträge
Daraufhin habe Alain Prost sofort den am Mittwoch vor seinem Heim-Rennen in Hockenheim überraschend entlassenen Frentzen kontaktiert, so die Fachzeitschrift. Es soll ein Treffen in Paris gegeben haben. Noch völlig ungeklärt ist die Frage, welche Anschluss-Verträge Frentzen und Alesi bei ihren neuen Teams bekommen könnten.
Jedenfalls geben beide beim Großen Preis von Ungarn ihren Einstand bei den neuen Arbeitgebern. Für Frentzen bietet Prost die Chance, doch noch nicht vorzeitig in Ruhestand gehen zu müssen. Allerdings ist sehr fraglich, ob er im Prost sportlich erfolgreicher sein wird als im Jordan. Prost hat es in dieser Saison erst auf vier WM-Punkte gebracht, Jordan immerhin bereits auf 15.