Formel 1 Wunderknabe Hamilton in der Krise

Strafversetzung, Fehler, Unfälle - Wunderknabe Lewis Hamilton ist in seinem zweiten Formel-1-Jahr erstmals heftig in die Kritik geraten. Beim großen Preis von Bahrain landete er nur auf dem 13. Platz. Ein Desaster für den ehrgeizigen Briten und seinen Rennstall.

"Hamilton hat einen richtigen Durchhänger. So etwas darf einem Titelanwärter nicht passieren. Normalerweise denkt man, dass ein Fahrer nach dem ersten Jahr besser wird", erklärte Ex-Weltmeister Niki Lauda. Das zweite Jahr sei nur schwieriger, "wenn du blöd bist und abhebst". Das Rennen in Bahrain wird dem ehrgeizigen, jungen Briten noch lange im Kopf herumspucken. Er wurde vom Erzrivalen BMW überrundet, zuvor hatte er bei einem Crash mit Fernando Alonso seinen Frontflügel eingebüßt, den Start hatte er vollkommen vermasselt.

In Malaysia war Hamilton wegen der Behinderung von BMW-Pilot Nick Heidfeld in der Qualifikation um fünf Plätze nach hinten versetzt worden. In Bahrain leistete sich Hamilton im Training zunächst einen schweren Fahrfehler und zerstörte bei dem anschließenden Unfall seinen Boliden. Es folgte die Fehlerserie im Rennen.

"Der ist völlig neben der Kappe"

"Der ist völlig neben der Kappe. Die Aktion, als er Alonso draufgefahren ist, war selbstzerstörerisch", kommentierte der ehemalige Formel-1-Pilot und RTL-Kommentator Christian Danner. Renault veröffentlichte die Daten von Alonso zum Zeitpunkt des Crashs - demnach war der Unfall eindeutig Hamilton zuzuschreiben. Im Vorjahr hatte der 23-Jährige mit einer Mischung aus Fehlern und Pech am Saisonende noch den sicher geglaubten WM-Titel verschenkt. Immerhin bewies Hamilton nach dem Rennen in Bahrain aber Mut zur Selbstkritik: "Das war ein Desaster. Eine sehr schlechte Vorstellung von mir, ich habe das Team im Stich gelassen. Aber ich werde im nächsten Rennen zurückschlagen." Mercedes-Sportchef Norbert Haug räumte ein, dass er über den "Tag zum Vergessen" und die "Fehler im Team" enttäuscht gewesen sei.

Man solle, so Haug weiter, aber nicht außer Acht lassen, dass Hamilton das Auftaktrennen in Australien gewonnen habe: "Felipe Massa war nach dem letzten Rennen der große Verlierer, aber in Bahrain hat er gewonnen. Daher sollte man jetzt Lewis nicht als Loser hinstellen."

Lob für Kubica von Ferrari

Währendessen erntet Robert Kubica höchstes Lob. Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali hat den BMW-Sauber-Mann auf der Titel-Rechnung. "Er ist ein Fahrer, von dem ich glaube, dass er bis zum Ende der Saison mit im Titelkampf sein wird", sagte der Italiener laut "autosport.com", nachdem Kubica beim Großen Preis von Bahrain am Sonntag Dritter vor seinem deutschen Teamkollegen Nick Heidfeld geworden war. Zudem hatte der Pole am Persischen Golf seine erste Pole Position erzielt.

Kubica sei ein sehr gutes Rennen gefahren, attestierte Domenicali dem 23-Jährigen. Auf dem Podium habe der BMW-Sauber-Fahrer ihm erzählt, dass er ein wenig mit dem Öl in der ersten Kurve zu kämpfen hatte, wurde Domenicali weiter zitiert. "Aber das Tempo, das er und BMW haben, verdient Respekt", so Domenicali, dessen eigenen Fahrer an dem Polen allerdings vorbeigezogen waren und die beiden Top-Plätze am Persischen Golf unter sich ausgemacht hatten.

Den Sieg beim dritten WM-Lauf holte sich Felipe Massa aus Brasilien vor dem in der Gesamtwertung nun führenden Weltmeister Kimi Räikkönen (19) aus Finnland. Zweiter im Klassement ist Heidfeld mit 16 Punkten, Kubica ist Vierter, punktgleich hinter dem britischen Vize-Weltmeister Lewis Hamilton im McLaren-Mercedes (14).

DPA
SID/DPA/tis

PRODUKTE & TIPPS