Großer Preis von Malaysia Toyota setzt Hitze von Sepang

Das erste Rennen der Saison verlief für Toyota nicht erfolgreich. Der krisengeschüttelte Rennstall muss langsam anfangen, Erfolge einzufahren - bevor sich der vorherrschende Optimismus ins Gegenteil verkehrt. Schumi II kennt jedoch keinen Ausweg aus der Krise.

Auf einen Ausweg aus der Toyota-Krise angesprochen, schüttelt Ralf Schumacher nur ratlos den Kopf. "Die Frage kann ich wirklich nicht beantworten. Da bin ich im Moment etwas überfragt", sagte der Rennfahrer. Vor dem Formel-1-Rennen in Malaysia stellte der 30-Jährige fest. "Man muss kein Prophet sein, um zu erkennen, dass wir viel zu tun haben. Aber alles ist möglich", sagte er vor dem Grand-Prix am Sonntag (8.00 Uhr/RTL und Premiere).

"Wir sind näher dran als in Bahrain"

Nach der Nullnummer in Bahrain hoffen Schumacher und sein Team auf die Hitze in Sepang, um doch noch auf die Überholspur zu fahren. Schließlich war die Mannschaft des Weltkonzerns mit hohen Zielen in die fünfte Formel-1-Saison gestartet. "Wir sind nicht ganz vorne dabei, aber näher dran als in Bahrain", sagte Schumacher nach dem Freitags-Training. 2,645 Sekunden lag er hinter dem Schnellsten, Teamkollege Trulli war mit einem Rückstand von 2,276 Sekunden nur unwesentlich schneller.

Beim Auftakt harmonierten die Bridgestone-Reifen nicht mit dem neuen TF106 - Schumacher und Trulli fuhren deshalb weit hinterher. "Die Reifen wären zu mehr in der Lage gewesen", sagte der jüngere Schumacher. Sein Bruder Michael im Ferrari und Nico Rosberg im Williams, deren Rennwagen ebenfalls auf Bridgestone-Pneus unterwegs sind, demonstrierten die gewachsene Konkurrenzfähigkeit der Marke. In der letzten Saison war Michael Schumacher auch wegen der Reifen hinterhergefahren.

Toyota will bestes Bridgestone-Team werden

Toyota war da noch mit Michelin-Reifen ausgestattet worden. 18 der 19 Rennen gewannen die ebenfalls mit Michelin fahrenden Rivalen von Renault und McLaren-Mercedes. Toyota schaffte es zwei Mal auf Platz zwei und drei Mal auf Rang drei. "Unser Ziel sollte es sein, das beste Bridgestone-Team des Jahres zu werden", gab Teamchef Tsutomu Tomita bei der Vorstellung des neuen Wagens im Januar in Valencia die Richtung vor. Der erste Grand-Prix-Sieg sollte auch her.

Die Mannschaft mit dem wohl höchsten Budget in der Formel 1 leistete sich den Luxus, gleich zwei Wagen zu entwickeln. Als erstes Team testeten die Japaner im November den neuen Wagen. "Unserer Ansicht nach ist es nicht mehr zeitgemäß, prinzipiell zu Beginn eines jeden Jahres ein neues Auto vorzustellen", sagte Technikchef Mike Gascoyne.

Strategie der ständigen Verbesserung

"Durch diesen Prozess der ständigen Entwicklung kam es zu dem fließenden Übergang vom TF105 zum TF105B und schließlich zur vorzeitigen Fertigstellung des TF106", beschrieb Gascoyne die Toyota- Philosophie. Beim Formel-1-Klassiker in Monte Carlo im Mai soll schon die nächste Version, der TF106B, auf die Strecke gehen. Toyota nennt dieses Vorgehen die "Kaizen-Philosophie", die Strategie der ständigen Verbesserung.

Die Japaner müssen langsam anfangen, Erfolg einzufahren. Schließlich war Ralf Schumacher gewechselt, um endlich nach vorne zu kommen. "Ich hatte ja nicht erhofft, dass ich dieses Jahr Weltmeister werde. Aber es ist auch ganz klar, dass wir nicht um die WM fahren, wenn wir so weitermachen", sagte er. Noch scheint Geld keine Rolle zu spielen. In Köln-Marsdorf wird gerade ein weiterer Windkanal gebaut. Toyota hat noch nicht aufgegeben.

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Volker Gundrum/DPA

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