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32. Spieltag Dusel-HSV wahrt Chance

Turbulenter Start in die Englische Woche: Im Kampf um den letzten noch freien Uefa-Cup-Platz gelang Leverkusen in Berlin ein Kantersieg. Köln spielte Hamburg an die Wand, doch der HSV siegte - und der FC ist fast weg.

Der HSV gewann glücklich mit 1:0 beim 1. FC Köln und festigt damit seinen zweiten Bundesliga-Tabellenplatz, der zur direkten Champions-League-Qualifikation berechtigt. Mit 68 Punkten liegt der HSV nach 32 Runden hinter Titelverteidiger FC Bayern München (70), der nun selbst mit einem Sieg am Mittwoch gegen den VfB Stuttgart den Titelgewinn noch nicht perfekt machen kann.

Elfter Auswärtssieg der Hanseaten

Der HSV feierte seinen elften Saison-Auswärtssieg mit minimalem Aufwand und sehr viel Glück. Den Norddeutschen kam der Spielverlauf entgegen. Bereits in der 3. Minute gingen sie in Führung, als Kölns Jung-Nationalspieler Lukas Sinkiewicz eine Mahdavikia-Flanke vor dem einschussbereiten Sergej Barbarez ins eigene Netz lenkte. Die zuvor fünf Mal unbesiegten Kölner waren in der Folge zwar bemüht, blieben aber im Abschluss glücklos. Feulners vermeintliches 1:1 wurde wegen Abseits zu Recht nicht gegeben. Die Kölner müssen sich nun mit dem Gedanken an den vierten Abstieg der Club-Geschichte vertraut machen.

Bayer feiert Torfest im "Finale" um UEFA-Cup-Platz

Bayer Leverkusen hat seinen Siegeszug in der Fußball-Bundesliga eindrucksvoll fortgesetzt und durch einen 5:1 (3:0)-Erfolg bei Hertha BSC das Ticket für den Europapokal fast schon sicher. Die beste Rückrundenmannschaft feierte im "Endspiel" um den UEFA-Cup-Platz gegen den bislang schärfsten Rivalen den sechsten Sieg in Serie und hat zwei Spiele vor Saisonende als Tabellenfünfter fünf Punkte Vorsprung vor den enttäuschenden Berlinern. Die nach sieben Spielen erstmals wieder bezwungenen Gastgeber müssen nach der höchsten Saisonniederlage wohl hingegen auf die Teilnahme am UI-Cup setzen.

Vor 51.324 Zuschauern im Olympiastadion brachte Dimitar Berbatow Leverkusen auf die Siegerstraße. Der Bulgare steuerte zwei Treffer (27./28. Minute) bei und kletterte mit nun 18 Saisontoren auf den zweiten Rang der Torjägerliste. Der Brasilianer Juan (5.) hatte Leverkusen früh in Führung gebracht. Carsten Ramelow (63.) und Bernd Schneider (76.) machten alles klar. Die Berliner nahmen den Kampf um die internationale Startchance nur kurzzeitig an, als sie eigentlich schon verloren hatten und kamen durch Marcelinho (41.) zu ihrem einzigen Treffer.

Leverkusen taktisch klug

Die taktisch klug eingestellten Leverkusener, die ihren höchsten Auswärtssieg der Saison schafften, bewiesen ihre ausgezeichnete Form und wurden früh belohnt. Eine Ecke von Nationalspieler Schneider köpfte Juan zur Führung ein. Nahezu ein Duplikat war der zweite Treffer. Diesmal flankte Tranquillo Barnetta und Berbatow köpfte ein. Zwischen den beiden Gegentoren hatten die Berliner Pech, als Sofian Chahed (17.) den Pfosten traf. Der nächste Nackenschlag folgte schnell. Berbatow nutzte einen Fehler von Nationalverteidiger Arne Friedrich zu seinem zweiten Tor.

Den Berliner waren ihre Personalsorgen deutlich anzumerken. Spielmacher Yildiray Bastürk fehlte wegen einer Oberschenkelzerrung. In der Abwehr musste Hertha-Trainer Falko Götz in Dick van Burik (Muskelfaserriss) und Josip Simunic (Prellung) zwei Stammkräfte ersetzen. Kurz vor dem Spiel war bekannt geworden, dass Simunic Berlin zum Saisonende verlassen wird.

Hertha zeigte Moral

Trotz der Rückstandes ließen sich die Hausherren aber nicht hängen und konnten durch enormen Einsatz und Offensivspiel die Defizite ausgleichen. Marcelinho drückte einen Schuss von Marko Pantelic zu seinem 13. Saisontor über die Linie. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte verhinderte Paul Freier nach einem Kopfball des gut aufgelegten Kevin Boateng auf der Linie das mögliche Anschlusstor.

Auch in der zweiten Halbzeit drängte Hertha zunächst weiter. Andreas Neuendorf (48.) und Pantelic (55.) vergaben aus besten Positionen. Schneider klärte gegen Niko Kovac (63.) nochmals auf der Linie. Die Entscheidung aber fiel auf der anderen Seite. Ramelow und Schneider nutzten ihre Chancen konsequent.

Nürnberg mit Schützenfest zum Klassenerhalt

Mit dem sechsten Heimsieg in Serie hat der 1. FC Nürnberg den Klassenerhalt perfekt gemacht und Trainer Hans Meyer die perfekte Vorlage zur Vertragsverlängerung gegeben. Am 32. Spieltag der Fußball-Bundesliga feierte der "Club" nach einer tollen Aufholjagd einen 5:2 (1:2)-Erfolg über Borussia Mönchengladbach. Torjäger Robert Vittek (14./65.) mit den Saisontreffern 14 und 15, Jan Polak (59.), Iwan Saenko (86.) und Stefan Kießling (88.) stellten vor 42 391 Zuschauern Nürnbergs höchsten Saisonsieg sicher. Gladbach lag nach Treffern von Zé Antonio (34.) und Wesley Sonck (36.) mit 2:1 vorne, konnte die katastrophale Auswärtsserie aber nicht stoppen und wartet seit dem 24. September vorigen Jahres (2:0 in Bielefeld) auf einen "Dreier" auf fremdem Platz.

Die Nürnberger waren nach Gladbachs Doppelschlag regelrecht geschockt, verteidigten aber mit einer ähnlich furiosen Aufholjagd wie im letzten Heimspiel gegen Kaiserslautern, als sie aus einem 1:2 einen 3:2-Sieg machten, ihre Heimserie und übernahmen erstmals einen einstelligen Tabellenplatz. Nach Vitteks Kopfballtor zum 3:2 nach Freistoß von Kapitän Mario Cantaluppi besaß Gladbach noch Ausgleichschancen, doch Oliver Neuville (72.) und Sonck (84.) scheiterten an "Club"-Torwart Raphael Schäfer. Der starke Saenko und Kießling beseitigten schließlich alle Zweifel an Nürnbergs Sieg. Nachdem Gladbachs Europacupträume bereits geplatzt sind, ist es für Trainer Horst Köppel und sein Team auch mit dem UI-Cup vorbei.

Neu formierte Abwehr

Mit einer neu formierten Abwehr, in der der Däne Jan Kristiansen anstelle von Marek Nikl erstmals in der Startelf stand, und Stürmer Kießling wieder in der Anfangsformation deutete der "Club" vom Anpfiff weg seine Heimstärke an. Zunächst scheiterte Vittek (6.) am amerikanischen Nationaltorwart Kasey Keller, aber acht Minuten später machte es der Slowake besser. Bei einem schnellen Gegenstoß düpierte Saenko Gladbachs anfällige Abwehr, und Vittek schob die Vorlage des Russen an Keller vorbei ins Tor.

Als Nürnberg ein mögliches zweites Tor verpasste, kippte Gladbach die Partie. Der Portugiese Zé Antonio per Kopfball nach Eckstoß von Eugen Polanski und Sonck, der nach einem Pfostenknaller von Peer Kluge abstaubte, brachten die bis dahin harmlosen Gäste mit einem Doppelschlag überraschend in Führung. In der deutliche besseren zweiten Halbzeit blieb das Aufbäumen des "Club" vorerst aus, stattdessen zeigten die Nürnberger Nerven.

Vittek (54.) vergab den Ausgleich, als er per Foulelfmeter an Keller scheiterte. Schiedsrichter Michael Weiner hatte eine Attacke von Marcell Jansen an Dominik Reinhardt mit Strafstoß geahndet. Der Tscheche Polak mit seinem ersten Saisontor nach Vorarbeit des hervorragenden Saenko beendete die Verunsicherung der Gastgeber“ die nach Vitteks zweitem Treffer den glücklichen Sieg ohne spielerischen Glanz, aber mit vorbildlichem Einsatz und weiteren Kontertoren über die Zeit retteten.

Hannover muss weiter zittern

Hannover 96 muss weiter um den Klassenerhalt in der Fußball-Bundesliga zittern. Der eingewechselte Tomas Rosicky (60.) und Christian Wörns (81.) sorgten am Dienstagabend für einen äußerst schmeichelhaften 2:1 (0:1)-Auswärtssieg von Borussia Dortmund, das bis zur Einwechslung des Tschechen in der 56. Minute so gut wie chancenlos gewesen war. Nationalspieler Per Mertesacker (45.) hatte die Niedersachsen vor 41 387 Zuschauern in Hannover in Führung gebracht, die trotz zahlreicher Top-Möglichkeiten nicht zum Sieg reichte. Nach knapp sieben Monaten Verletzungspause feierte Jan Koller ein Comeback bei Dortmund. Am 24. September 2005 hatte er sich in Mainz einen Kreuzbandriss zugezogen.

Peter Neururer gab Stürmer Thomas Brdaric wieder einmal eine Chance. "Er hat sich in die Mannschaft trainiert", sagte der 96- Trainer. Und der frühere Nationalspieler rechtfertigte das Vertrauen mit einer Hand voll Chancen allein in der Anfangsphase, die er allerdings mehr oder minder leichtfertig vergab.

Schnelles Ende eines Arbeitstages

Schon nach 20 Minuten musste der angeschlagen ins Spiel gegangene Silvio Schröter mit einer Adduktoren-Zerrung vom Platz. Für ihn kam Dariuz Zuraw, der in seinem 100. Bundesligaspiel in die Innenverteidigung rückte - Vinicius verstärkte dafür das Mittelfeld. Nach ein paar Minuten der Orientierung setzten die Gastgeber den Druck auf das von Weidenfeller-Ersatz Dennis Gentenaar wieder stark gehütete Borussen-Tor fort.

Bei einem Latten-Kopfball von Zuraw hatte der Weidenfeller-Ersatz noch Glück, doch nach einer Ecke von Michael Tarnat war der Niederländer machtlos. Auch weil Christoph Metzelder nicht konsequent genug war, als Mertesacker kraftvoll zum Kopfball stürmte und nicht einmal seine 1,96-m-Körpergröße einsetzen musste. Die Führung war mehr als verdient, weil sich Hannover zahlreiche Chancen erspielt hatte und Dortmund nicht einmal gefährlich vor das Tor von 96-Keeper Robert Enke kam.

Gastgeber gefährlich

Vor allem über die Flügel blieben die Gastgeber gefährlich. Dortmund ließ sich mehr und mehr einschnüren und hatte im eigenen Strafraum manch brenzlige Situation zu überstehen. Bis Trainer Bert van Marwijk in der 56. Minute Rosicky ins Spiel brachte. Gleich der erste Angriff ließ das Match zum Erschrecken auch von Tennisprofi und 96-Fan Nicolas Kiefer kippen. Mit einem feinen Freistoß von der Strafraumgrenze überwand Rosicky den nicht chancenlos wirkenden Enke. Den Schock für Hannover perfekt machte Wörns mit seinem Treffer, der Dortmund die Chance auf den UI-Cup erhält.

DPA DPA

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