Der angekündigte rigorose Sparkurs des neuen VW-Chefs Matthias Müller sorgt beim Tochterunternehmen VfL Wolfsburg nicht für Beunruhigung. "Es gibt keinen Grund, sich jetzt Sorgen zu machen", sagte Sportchef Klaus Allofs vom Fußball-Bundesligisten am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Zuvor hatte Volkswagen-Chef Müller bei einer Betriebsversammlung in Wolfsburg schmerzhafte Folgen für den gesamten Konzern aufgrund des Abgas-Skandals angekündigt.
"Deshalb stellen wir jetzt alle geplanten Investitionen noch mal auf den Prüfstand. Was nicht zwingend nötig ist, wird gestrichen oder geschoben", sagte Müller im Wolfsburger VW-Stammwerk. "Ich bin ganz offen: Das wird nicht ohne Schmerzen gehen." Unter Müllers Vorgänger Winterkorn wurde der VfL zur hundertprozentigen Konzerntochter. Vor allem wegen der hohen finanziellen VW-Zuwendungen im mittlerweile hohen zweistelligen Millionenbereich wurde der Club 2009 deutscher Meister und in diesem Jahr Vizemeister und Pokalsieger. Soll nun ausgerechnet der Fußball von den Folgen des Abgas-Skandals verschont bleiben? Allofs glaubt daran.
"Es gibt da keine neue Marschrichtung"
"Bei aller Bedeutung, die wir haben, glaube ich, dass dies in eine andere Richtung geht", kommentierte Allofs die Müller-Äußerungen. "Es gibt da brennendere Themen. Da geht es um andere finanzielle Größenordnungen." Wegen der manipulierten Abgaswerte drohen dem Konzern Strafen in Milliardenhöhe.
"Es ist natürlich klar, dass wir im Kontext dessen, was sich dort entwickeln muss, auch unsere Rollen spielen müssen. Aber es gibt da keine neue Marschrichtung oder Ansagen", meinte Allofs, der im engen Austausch mit VW-Vorstand und VfL-Aufsichtsratschef Francisco Javier Garcia Sanz steht: "Sollte es Veränderungen der Denkweise im Hinblick auf den VfL geben, bin ich fest davon überzeugt, dass ich einer der ersten bin, der davon erfährt".
Nicht wenige glauben allerdings, dass die Konzernkrise bereits jetzt auf den VW-Club durchschlägt. In der Liga hängt der VfL durch, hat bereits einen gehörigen Abstand zum Dauermeister Bayern München, den man noch zu Beginn der Saison mächtig ärgern konnte. Die Auftritte des Bundesligateams wurden zuletzt als blutleer bezeichnet. Trotzdem will auch Coach Dieter Hecking nichts davon wissen, dass die VW-Krise auf den Fußball durchschlägt. Zum Zustand seiner Mannschaft, sagt er gegenüber einem Reporter am Samstag freilich: "Sie dürfen das Wort Krise benutzen."