Blamage "Meine schwärzteste Stunde"

dsf

Der FC Schalke 04 stürzt immer tiefer und Torhüter Frank Rost liest den Verantwortlichen und seinen Mitspielern die Leviten. «Krise - wieso denn? Es war doch vor der Saison schon klar, dass wir erst einmal 40 Punkte machen müssen. Alles andere sind Träume», widersprach er sarkastisch Manager Rudi Assauer und Trainer Jupp Heynckes, die die Teilnahme an einem internationalen Wettbewerb als Ziel ausgegeben hatten. Assauer war nach dem 3:7 (3:3, 1:2)- Debakel im DFB-Pokal am Mittwochabend beim SC Freiburg wortlos in den Mannschaftsbus geflüchtet, Heynckes redete gar das Spiel noch schön.

Ausgerechnet vor dem Heimspiel gegen den FC Bayern München am Samstag und der UEFA-Cup-Partie am Donnerstag gegen Bröndby Kopenhagen präsentierten sich die Königsblauen in desolater Verfassung. Rost fasste vor allem die vier Gegentore innerhalb von zehn Minuten in der Verlängerung als persönlichen Affront auf. «Das war die schwärzeste Stunde in meiner Karriere», sagte der 28-Jährige. «Hier wird man anscheinend von nichts verschont.»

Am Ende hätte es sogar eine zweistellige Niederlage für den viermaligen Cupsieger werden können. Doch Heynckes, der immer mehr unter Druck gerät, betonte zunächst einmal, «dass ich über 90 Minuten sehr zufrieden mit der Mannschaft war». Dass seine wenig überzeugende Truppe am Ende «zweiter Sieger» (Heynckes) wurde, habe vor allem zwei Gründe gehabt: Die Gelb-Rote Karte für Gustavo Varela (105.), der den Elfmeter zum 3:4 durch Zlatan Bajramovic verursachte, und die Muskelverletzung von Daniel Rodriguez.

Mit acht Feldspielern wurde Schalke förmlich überrollt. «Nach dem 3:4 sind alle Dämme gebrochen», räumte Heynckes ein. Soumaila Coulibaly schlug noch zwei Mal zu, den Rest erledigte Alexander Iaschwili. Beide SC-Profis hatten bereits in der ersten Halbzeit getroffen. Dennis Kruppke sorgte sechs Minuten vor Ende der regulären Spielzeit für das 3:3. Für die Gäste erzielten Christian Poulsen, Sergio Pinto und Filip Trojan vor 18 000 Zuschauern die Tore. «Dass wir beim Stand von 3:5 noch angegriffen haben, war natürlich fatal», fauchte Rost in Richtung seiner Teamkollegen.

Die kessen Freiburger dürfen hingegen weiter vom ersten Pokalsieg der Vereinsgeschichte träumen. «Das war ein Spiel des Herzens», freute sich der Schweizer Bruno Berner. Der Aufsteiger schoss sich den Frust über die 2:4-Niederlage gegen Bremen von der Seele und lief sich schon mal für das Derby am Samstag beim VfB Stuttgart warm. Daran dachte auch Trainer Volker Finke, der irgendwann in der Verlängerung Coulibaly händeringend bat, «dass er vorne stehen bleibt und sich nicht mehr bewegt». Doch der überragende Malier hörte einfach nicht drauf - zum Leidwesen des FC Schalke 04.

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