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Borussia Dortmund Hat sich das Supertalent verpokert? BVB setzt Moukoko Ultimatum

Youssoufa Moukoko muss sich entscheiden: Beim BVB bleiben oder sich in der großen, weiten Fußball-Welt versuchen
Youssoufa Moukoko muss sich entscheiden: Beim BVB bleiben oder sich in der großen, weiten Fußball-Welt versuchen
© David Inderlied / DPA
Borussia Dortmund will Moukoko unbedingt mit einem neuen Vertrag ausstatten. Das Talent zögert jedoch mit der Unterschrift, weil internationale Spitzenklubs locken. Sportdirektor Kehl hat ihm deswegen bis zum Ende der Woche ein Ultimatum gesetzt.

Die Worte sind unmissverständlich: "Youssoufa kann dieses Angebot nun annehmen und sich zu Borussia Dortmund bekennen – oder die Wege werden sich trennen", hat der Sportdirektor von Borussia Dortmund, Sebastian Kehl, im Interview mit dem "Kicker" angekündigt. "Youssoufa und seine Berater wissen, dass wir in dieser Woche eine Entscheidung erwarten, da wir das Thema vor dem ersten Spieltag geklärt haben wollen. Damit auch der Junge sich ganz den sportlichen Herausforderungen widmen kann."

Das 18-jährige Supertalent ist jetzt seit sieben Jahren im Verein, seit es aus der Jugendabteilung des FC St. Pauli nach Dortmund kam. Obwohl Moukoko immer eine Altersklasse höher spielte, sorgte der Teenie von Beginn an mit außergewöhnlichen Torqouten und sportlichen Leistungen für Furore. Mit 16 bestritt er als jüngster Spieler der Geschichte seine Debüts in Bundesliga und Champions League. Zuletzt schaffte er den Sprung in die Nationalmannschaft und gehörte zum WM-Kader für Katar.

Moukoko und Borussia Dortmund verhandeln

Über Monate hinweg haben Moukokos Berater Patrick Williams und Kehl um einen neuen Vertrag gefeilscht, jetzt liegt ein letztes, unterschriftsreifes Angebot vor, weil die Verantwortlichen die Causa vom Tisch haben wollen. Dass Kehl Moukoko und seinem Berater nun öffentlich ein Ultimatum stellt, zeigt, dass die Fronten verhärtet sind. Beim BVB ist man offenbar wegen der Hartnäckigkeit Moukokos und seines Beraters genervt.

Noch wichtiger ist: Der Verein braucht  Planungssicherheit für die nächste Saison, weil insgesamt acht Verträge in Dortmund auslaufen. Darunter sind auch die Kontrakte der beiden Alltstars Marco Reus und Mats Hummels, beide 34 Jahre alt. Bei ihnen will sich der Klub mehr Zeit lassen. Doch auch in diesen Fällen ist es keineswegs sicher, dass sie verlängert werden. Hummels selbst hat bereits mitteilen lassen, er müsse sich erst noch Gedanken machen. Reus und sein Berater versuchen ebenfalls, sich in eine bessere Verhandlungsposition zu bringen. Die Planungsunsicherheit beim BVB ist deswegen groß. 

Offenbar will Moukoko in eine Gehaltsklasse mit Stars wie Jude Bellingham aufsteigen, der selbst erst 19 Jahre alt ist und kolportiert sechs Millionen Euro im Jahr kassiert. Allerdings ist Bellingham im Gegensatz zu Moukoko Stammspieler beim BVB. Beim Bundesligisten weist man dann gerne darauf hin, dass in den Nach-Corona-Zeiten das Geld nicht mehr so locker sitzt und man grundsätzlich Angebote vorgelegt hat, die sich stärker an Leistung und Einsätzen orientieren. Welche Zahlen tatsächlich im Raum stehen, ist aber unbekannt.

Starke Verhandlungsposition – bis jetzt

Moukoko befand sich bislang in einer starken Verhandlungsposition, weil er bei ausländischen Spitzenklubs begehrt ist. In der englischen Premier League könnte er mutmaßlich mehr Geld verdienen. Zuletzt soll Newcastle United 150.000 Pfund pro Woche geboten haben, wie die Tageszeitung "Evening Standard" vergangenen Dienstag berichtete. Das wäre umgerechnet ein Jahresgehalt von fast 8,8 Millionen Euro. Offenbar setzt sein Agent auf dieses Faustpfand, gleichzeitig betont der in Kamerun geborene Moukoko, dass er am liebsten bei Borussia Dortmund bleiben möchte. Der Verein würde mit seinem Profil perfekt zu dem jungen Angreifer passen, versteht sich der BVB doch als Ausbildungsklub für europäische Toptalente.  

Kehl wird nicht müde zu betonen, dass der BVB unbedingt verlängern will: "Er hat unglaublich viel Unterstützung von uns bekommen und selbst hart dafür gearbeitet, Erfolg zu haben. Jetzt sind wir seit vielen Monaten bestrebt, seinen Vertrag zu verlängern, weil wir felsenfest davon überzeugt sind, dass für Youssoufas sportliche Perspektive dieser Klub und diese Konstellation richtig sind (...), sagte Kehl dem "Kicker".

Durch das Ultimatum setzt Kehl den Verhandlungspartner unter Druck, der auch auf Zeit gesetzt und bis zuletzt gepokert hat. Damit ist nun Schluss. Ende der Woche werden sie in Dortmund wissen, ob das Eigengewächs bleibt oder den Abflug macht, ohne eine Ablöse einzubringen.

Quellen: DPA, "kicker".

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